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Jugend schlägt auf

Der deutsche Tischtennis-Nachwuchs bewährt sich in der Europaliga und bezwingt Frankreich mit 3:2

MERSEBURG dpa ■ Dirk Schimmelpfennig schickte schöne Grüße an Rudi Völler. „Wir müssen einen Neuaufbau starten, bevor wir 1:5 gegen England verlieren oder 0:0 gegen Finnland spielen“, verteidigte der Cheftrainer des Deutschen Tischtennis-Bundes (DTTB) die Aufstellung beim Europaliga-Endrundenspiel am Dienstag gegen Frankreich. Ohne die Stars Jörg Roßkopf und Timo Boll gewann der Nachwuchs in Merseburg 3:2 und wahrte die Chance auf die Titelverteidigung. Gegen den noch ungeschlagenen Tabellenführer Österreich kommt es am 20. Dezember in Aalen zu einem echten „Endspiel“ um den Gesamtsieg.

„Der DTTB ist auf einem guten Weg, ein neues Team aufzubauen. Ich sehe spielerische Fortschritte bei unseren jungen Spielern“, freute sich Schimmelpfennig. Konsequent wie noch nie nutzt der Trainerstab des DTTB die Europaliga, um die junge Garde an die internationale Spitze heranzuführen. In drei Vorrunden- und drei Endrunden-Partien spielten immer zwei oder drei Youngster. Fast folgerichtig endeten alle sechs Spiele entweder 3:2 oder 2:3. „Leider konnten wir einige Führungen nicht zu Ende bringen. Die Hauptaufgabe ist, an der Stabilität zu arbeiten“, meinte Herren-Bundestrainer Istvan Korpa.

Die 1.000 Zuschauer in der Merseburger Rischmühlenhalle vermissten Roßkopf kaum. Während der 33-jährige Ex-Europameister in der Bundesliga zurzeit fast keinen Ball trifft, schmetterte das Twen-Team Bastian Steger (20), Lars Hielscher (22) und Zoltan Fejer-Konnerth (23) die jungen Franzosen mit erfrischendem Angriffs-Tischtennis knapp, aber verdient von der Platte. Richtig gut gespielt habe der zweimal siegreiche Steger, lobte Schimmelpfennig. Sein Düsseldorfer Clubkollege Hielscher gewann ein Einzel, nur Ex-Meister Fejer-Konnerth („mein Selbstvertrauen ist am Boden“) ging leer aus.

Bastian Steger war im September mit Lars Hielscher sogar auf eigene Kosten zu Turnieren nach Südkorea und Japan gereist, um sich der Weltklasse zu stellen. „Wir haben alles selbst organisiert. Das war eine riesige Erfahrung. Durch Preisgelder und durch die Unterstützung eines Ausrüsters haben wir unser Minus auf rund 1.000 Mark reduziert“, berichtet Hielscher.

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