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Jüdische Kulturtage in Erfurt

Erfurt. Nachdem 40 Jahre in der DDR keine objektiven Informationen über das Judentum und den Staat Israel zu erhalten waren, müssen jetzt diese Versäumnisse aufgearbeitet werden. Das SED-Regime „erdreistete sich, in völliger Ablehnung der Verantwortung für die eigene Geschichte, dem jüdischen Staat, wo viele Überlebende des nationalsozialistischen Massenmordens Zuflucht fanden, feindselige Propaganda und blanken Haß entgegenzubringen“, sagte der Generalsekretär des Zentralrates der Juden in Deutschland, Mica Guttmann, am Mittwoch bei der Eröffnung der ersten „Tage der jüdischen Kultur“ in Erfurt.

Auch der nationalsozialistische Terror sei nicht möglich gewesen, ohne ein Gefühl der Angst vor dem Fremden, vor dem Unheimlichen, als das das Judentum generationenlang vielen Menschen erschienen sei. Guttmann appellierte, diesen „Bann des Unheimlichen durch Aufklärung“ zu durchbrechen. Die Kunst als „das emotionalste aller Medien“ sei am besten dazu geeignet, tragfähige Brücken zu bauen.

Die Städtischen Bühnen Erfurt und der Kulturbund wollen mit ihren ersten jüdischen Kulturtagen bis 16.Juni zum gegenseitigen Verständnis und zur Toleranz beitragen. Gemeinsam mit zahlreichen Partnern, wie der israelischen Botschaft in Bonn und der thüringischen Landesregierung, laden sie zu insgesamt 35 Veranstaltungen mit bekannten jüdischen Künstlern aus Israel und Europa sowie deutschen Künstlern ein, die sich der Vermittlung des Judentums verschrieben haben. Geboten werden Gespräche, Konzerte, Theatergastspiele, Ausstellungen, Filme, Autorenlesungen und ein deutsch-isrealisches Volksfest. dpa

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