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Journalist hingerichtet

■ Der britische Reporter war der Spionage beschuldigt / Irak ignoriert internationale Proteste

Bagdad (adn) - Der für den britischen 'Observer‘ arbeitende Journalist Farzad Bazoft ist am Donnerstagmorgen im Irak hingerichtet worden. Der 31jährige Bazoft, ein gebürtiger Iraner, war im September 1989 festgenommen und der Spionage für Israel beschuldigt worden. In einer im Oktober in Bagdad ausgestrahlten Fernsehsendung hatte er, unübersehbar psychisch und physisch erschöpft, sich selber dieses Verbrechens beschuldigt. Am Samstag hatte ein irakisches Gericht das Todesurteil ausgesprochen; eine mit ihm verhaftete Krankenschwester erhielt 15 Jahre Gefängnis.

Für Bazofts Begnadigung waren Stimmen aus vielen Ländern laut geworden. Auch die britische Premierministerin Margaret Thatcher ließ Iraks Präsidenten Saddam Hussein ein Gnadengesuch überbringen. Die EG formulierte ein gleiches Ersuchen. Hussein hatte jedoch am Mittwoch unmißverständlich erklärt, er werde sich keinem britischen Druck beugen. In einer Erklärung des 'Observer'-Chefredakteurs war betont worden, Bazoft habe im offiziellen Auftrag des Blattes und versehen mit britischen Reisepapieren über eine Explosion in einer Waffenfabrik recherchieren wollen. Der Zeitung sei verweigert worden, einen britischen Anwalt mit der Verteidigung des Korrespondenten zu beauftragen und entlastendes Material vorzulegen. Kein Journalist habe über den Prozeß berichten dürfen. Die britische Regierung denkt jetzt über Sanktionen nach.

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