: Journalist erwürgt
■ Der Schweizer Christian Würtenberg starb unter mysteriösen Umständen an der Front in Kroatien
Bern (afp) — Der Schweizer Journalist Christian Würtenberg, dessen Leiche am Dienstag in der Nähe der ostslawonischen Stadt Osijek gefunden wurde, ist erwürgt worden und habe die Uniform der kroatischen Nationalgarde getragen. Dies teilte der Chef des Auslandsdienstes der Schweizer Depeschen- Agentur (SDA), Rodrigue von Kaufingen, am Mittwoch mit. Würtenberg hatte als freier Journalist für verschiedene Schweizer Medien, unter anderem SDA, gearbeitet. Kaufingen sagte nach Gesprächen mit Würtenbergs Familie und dem Schweizer Generalkonsulat in Zagreb, der Journalist sei offenbar zuerst geschlagen und dann erwürgt worden. Er glaube aber nicht, daß Würtenberg als Söldner in der kroatischen Armee gedient habe, erklärte der SDA-Auslandschef. „Er hatte die kroatische Uniform angezogen, um näher an die Front zu kommen und zu sehen, was dort passiert. Aber ich glaube nicht, daß er für die Kroaten kämpfen wollte“, erklärte Kaufingen.
Die Behörden von Osijek haben unterdessen verlauten lassen, Würtenberg habe der ersten internationalen Brigade der kroatischen Armee angehört. SDA berichtete von einem Schweizer Fotografen, der zusammen mit Würtenberg Anfang Dezember an einem Bericht über Söldner und ausländische Freiwillige in den Reihen der Kroaten gearbeitet hatte. Dessen Angaben zufolge standen die Ausländer unter dem Befehl des früheren spanischen Journalisten Eduardo Flores. Einige der Söldner hätten sich den beiden Schweizer Journalisten gegenüber sehr feindselig gezeigt.
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