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Johnny Klein lobt die Waffen-SS

Bonner Regierungssprecher: Waffen-SS waren doch keine Verbrecher / Wiedergutmachung aufgerechnet  ■  Aus Bonn Ferdos Forudastan

Seit zwei Wochen spricht Johnny Klein nun für die Bonner Regierung. Und dabei sagt er auch so etwas: „Die Waffen-SS war doch eine kämpfende Truppe, keine Verbrecher. Die glaubten ihr Vaterland verteidigen zu müssen. Das alles wurde jüngeren Generationen nicht vermittelt. Und das alles hat dazu geführt, daß wir unversöhnt mit den Toten leben. Das verträgt ein Volk nur schwer“.

So stand es in der 'Quick‘. Klein hatte dem Blatt Rede und Antwort gestanden. Mit einem klaren Ja antwortete der Regierungssprecher gestern in Bonn auf die Frage von Journalisten, ob er die Erklärung immer noch für historisch, moralisch und rechtlich vertretbar halte. Dem Rechtsruck in der Bundesrepublik bringt Klein in der 'Quick‘ auch aus anderen Gründen Verständnis entgegen: Auf die Wahlerfolge der „Republikaner“ angesprochen, befand er: „Wir müssen bedenken, wir haben Milliarden an Wiedergutmachung an die Überlebenden des Holocaust gezahlt... Wir stehen zu unserer Vergangenheit. Aber wenn der Bundeskanzler heute in Bitburg einen Kranz niederlegt, wird so getan, als hätte er einem KZ -Schärgen das Bundesverdienstkreuz verliehen“.

Aber immerhin: Johnny Klein hat mit seinen Äußerungen Wort gehalten: In dem 'Quick'-Interview ist nachzulesen, daß er „die Durchsichtigkeit der Politik“ zu seinem Markenzeichen machen werde. Kommentar auf Seite 8

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