: Jörg Sundermeier sichtet die soziale Bewegung in der Stadt
Heute, am Montag, wird im Hauptgebäude der TU wieder einmal über Thilo Sarrazin gesprochen – genauer über seine „Vereinnahmung“ durch beziehungsweise den Nutzen seines Erfolgs für die Rechte. Nicht nur die NPD und Websites wie „Political Incorrect“, nicht nur die Bürgerbewegung pro Deutschland und dergleichen, auch die intellektuelle Rechte freut sich. Und zieht etwa in Form des „Instituts für Staatspolitik“ und seiner auch am Buchmarkt erfolgreichen Publikationen nach. Ulli Jentsch vom apabiz informiert über die Zusammenhänge.
Am Dienstag wird am Checkpoint Charlie demonstriert, und zwar vor der Amtstür der Berliner Sozialsenatorin Carola Bluhm. Sie ist politisch für die Flüchtlingslager in Berlin mitverantwortlich. Die OrganisatorInnen vom Bündnis gegen Lager Berlin-Brandenburg nun wollen die Politikerin be- und heimsuchen, um gegen die Berliner Lagerpolitik zu protestieren. Am Mittwoch wird in der Tristeza unter der altbekannten Überschrift „Wer nicht arbeiten will, der soll auch nicht essen“ über antizigane Vorurteile gesprochen, genauer über den Topos der „bettelnden Zigeuner“, mit dem Roma und Sinti noch immer belegt werden. Der Referent Markus End ist Mitherausgeber des Sammelbandes „Antiziganistische Zustände“.
Beinahe zeitgleich wird im Festsaal Kreuzberg über die Hausdurchsuchungen informiert, die den Buchläden Oh 21, Schwarze Risse und M99 seit rund einem Jahr das Geschäft schwer machen. BuchhändlerInnen sollten wissen, was in den Schriften steht, die sie verkaufen, und diese, sofern sie kriminelle Inhalte haben, nicht anbieten, so die Konstruktion der Staatsanwaltschaft. Das ist aber rechtlich höchst fragwürdig und von den BuchhändlerInnen schlicht nicht zu leisten. Oliver Tolmein, Fritz Burschel und Anne Roth informieren.
■ Sarrazin: TU, Straße des 17. Juni 135, Mo., 18 Uhr
■ Lagerpolitik-Demo: Checkpoint Charlie, Di., 14 Uhr
■ Antizigane Vorurteile: Tristeza, Pannierstr. 5, Mi., 19 Uhr
■ Buchläden: Festsaal Kreuzberg, Skalitzer Str. 130, Mi., 19.30 Uhr