: Jetzt muss mal Blut fließen
Der Rat für die Künste denkt an die anämische Bankgesellschaft Berlin
Auch durch die Kunstgeschichte zieht sich eine Blutspur. Recht real sogar: Man denke an die Schreibaktion von Jenny Holzer (mit beigemengtem Blut) oder an die derben Selbstversuche der Wiener Aktionisten. Piero Manzoni – dem alle körperlichen Anteile Kunst genug waren – hat neben seinem in Ballons gefassten Künstleratem und der eingedosten Künstlerscheiße auch mal mit einer Blutbank für Künstlerblut geliebäugelt. Was dann aber doch nicht realisiert wurde. Wenn sich morgen die Berliner Kunstträger auf die Liege legen, denkt man auch lieber an das schöne Bild der Blutsbrüderschaft. Weil ja das ständige Fordern schon seine Berechtigung hat; die Geste des Gebens aber was Nobleres ist. Deswegen ruft der Rat der Künste in Berlin zu einem Blutspendebenefiz für die ausgeblutete Bankgesellschaft Berlin auf. Da kann man dann im Martin-Gropius-Bau Prominenz beim Aderlass beobachten. Weitere Spendewillige sind willkommen (Personalausweis nicht vergessen), und wer sein Blut doch lieber behalten will, mag sich als Trostspender zur Verfügung stellen. Info: www.blutbank-benefiz.de
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