: Jesus nahm Johannes an die Brust
Betr.: „Was wollte Paulus?“, taz vom 18.8.
Missionierende Christen und ihre Gemeinden holen gerne mit biblischen Sprüchen zum Schlag gegen die Homosexualität aus. Wenn man sich im neuen Testament umsieht, erkennt man jedoch, dass kein Wort von Jesus überliefert ist, mit dem er sich gegen die Homosexualität wandte. Ja, beim Abendmahl lag sogar der Jünger Johannes, den Jesus besonders lieb hatte (Johannes 13,23) an Jesu Brust (Joh. 21,20). Ich will nicht behaupten, dass Jesus schwul war, aber zumindest war er engem Körperkontakt mit Männern nicht abgeneigt und hatte damit offenbar keine Probleme, wie die Geschichte vom Abendmahl zeigt.
Jesus lehrte ein Gottesbild, das Johannes später in der wohl schönsten, kürzesten und treffendsten Definition für Gott zusammenfasste: „Gott ist Liebe“ (1. Brief des Johannes 4,8). Immer wenn Menschen sich lieben, hat das etwas Göttliches, egal welchen Geschlechtern sie angehören. Toleranz gegenüber Homosexuellen ist ein Ausdruck dieser Liebe. Gebe Gott, dass das auch endlich die missionierenden Christen und ihre Gemeinden begreifen! Gott sei mit Euch. Joachim Fischer
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen