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Jegliches Bewußtsein vermißt

■ betr.: "Verführung Minderjähiger" taz vom 19.4.90, S.17

Betr.: „Verführung Minderjähriger“, taz vom 19.4., S. 17

Zum Film: Er hat mir gut gefallen, und die Sex-Szenen mit den Kindern haben gepaßt. Aber: Ich sehe die Möglichkeit, daß die Kinder beim Drehen dieser Szenen sich mißbraucht fühlten. Das hängt vom Verhalten und der Sensibilität der Filmenden ab. Und genau da habe ich große Bedenken gegenüber dem Regisseur Jorge Polaco. Ich habe ihn bei der Berlinale im Filmpalast nach der Vorführung des Films erlebt und vermißte jegliches Bewußtsein und Sensibilität hinsichtlich Sexualität und sexuellen Mißbrauchs von Kindern. Er zeigte sich unfähig, darüber zu reden und schmetterte sämtliche Fragen dazu cool und arrogant ab. Nach dieser Erfahrung kann ich das Verbot des Films verstehen und wundere mich über die Haltung der Gaby Weberin der taz.

Liegt die Grenze des Kampfes gegen Kindesmißbrauch bei der Kunst?

Arnd Bächler, Berlin (W)

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