: Jaruzelski deckte Goldmafia
Warschau (dpa) — Der polnische Staatspräsident Wojciech Jaruzelski ist offenbar an der Entscheidung, den in eine Affäre von Gold- und Edelsteinschmuggel verwickelten ehemaligen Innenminister Miroslaw Milewski nicht vor Gericht zu bringen, sondern nur mit Parteistrafen zu belegen, beteiligt gewesen. Dies bestätigte der Amtsnachfolger Milewskis, General Czeslaw Kiszczak, am Donnerstag abend im polnischen Fernsehen. Kiszczak hatte 1984 im Innenministerium eine Untersuchung gegen Milewski und sechs andere hohe Sicherheitsbeamte eingeleitet.
Das Politbüro und der damalige Parteichef Jaruzelski seien der Meinung gewesen, daß ein öffentliches Verfahren der polnischen Staatsraison, dem Innenministerium und der Abwehr „enorm schaden würde“, und beschlossen, die Akten nicht an die Staatsanwaltschaft weiterzugeben. Der Sprecher Jaruzelskis, Wlodzimierz Lozinski, erklärte dazu gestern in einem Gespräch mit der 'dpa‘, man habe Milewski und seine Helfershelfer politisch kaltgestellt. Er sei mit einer „sehr kleinen Rente“ pensioniert worden und wurde aus dem Politbüro und der Partei ausgeschlossen.
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