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Jan Ullrich wegen Dopings verurteiltSpäte Tilgung

Jan Ullrich ist vom Sportgerichtshof CAS wegen Dopings schuldig gesprochen worden. Kurz nach der Verurteilung Alberto Contadors ist das ein weiteres deutliches Zeichen.

Wird hier mal legal medizinisch behandelt: Jan Ullrich 2006. Bild: dpa

Das wäre also erledigt. Jan Ullrichs Dopingfall ist endlich abgeschlossen. In einem letzten sportgerichtlichen Verfahren wurde er am Donnerstag vom Internationalen Sportgerichtshof CAS in Lausanne für zwei Jahre gesperrt. Zudem werden alle Ergebnisse annulliert, die er seit dem 11. Mai 2005 eingefahren hat.

Er darf sich nicht länger Tour-de-France-Dritter des Jahres 2005 nennen. Das ist jetzt der Spanier Francisco Mancebo. Der war ebenso wie Ullrich in die Blutdoping-Affäre um Frauenarzt Eufemiano Fuentes verwickelt. Doch bei ihm wurde der Nachweis nie erbracht, dass er tatsächlich Kunde des Blutbeutelkonservierers war.

Im Fall Ullrich führte der CAS einen vierstufigen Beweis. Grundlage ist die Gewissheit, dass Eufemiano Fuentes Sportlern "Doping-Dienstleistungen" zu Verfügung gestellt hat. Mehrere Reisen Ullrichs nach Madrid in die Praxis des Arztes legen zudem den Schluss nahe, dass der Tour-Sieger von 1997 Fuentes persönlich kannte. Auch Zahlungen an Fuentes in einer Höhe von mehr als 80.000 Euro sind belegt.

Darüber hinaus gibt es einen DNA-Test, mit dem bewiesen werden konnte, dass eine für Dopingzwecke bestimmter Blutkonserve, die bei Fuentes sichergestellt worden ist, von Jan Ullrich stammt. Eigentlich ganz einfach, zumal das Gericht "seiner Überraschung darüber Ausdruck verlieh, dass Jan Ullrich den Wahrheitsgehalt der Beweisführung nie in Frage gestellt hat", wie es in der Pressemitteilung des CAS zu dem Fall heißt.

Zu dem späten Urteil ist es gekommen, nachdem der Internationale Radsportverband UCI beim CAS Beschwerde gegen die Einstellung eines Dopingverfahrens durch das Olympische Komitee der Schweiz eingelegt hatte. Ullrich fuhr als Rennradler mit Schweizer Lizenz.

Die Sportgerichtsbarkeit funktioniert

Nur zwei Tage, nachdem der CAS den Spanier Alberto Contador zwei Jahre gesperrt hat, setzte er wieder ein deutliches Zeichen. Beide Verfahren haben zwar lange gedauert, am Ende stehen indes eindeutige Urteile, die für das Funktionieren der Sportgerichtsbarkeit sprechen. Das lässt hoffen, dass es dereinst auch im Fall Lance Armstrong noch zu einem eindeutigen Urteil kommt. Die Bundesbehörden verfolgen dessen Fall zwar nicht mehr, die US-Antidopingagentur forscht indes weiter.

In einem anderen Fall, dem der französischen Radsport-Heroine Jeannie Longo liegen die Hoffnungen auf Sportgerechtigkeit zunächst bei den staatlichen Ermittlungsbehörden, die deren Mann Patrice Ciprelli verdächtigen, mit dem Blutdopingmittel Epo gehandelt zu haben.

Sollte sich beweisen lassen, dass Ciprelli auch seine Frau mit Epo versorgt hat, sind wieder die Sportgerichte gefragt, deren Aufgabe es dann sein wird, den Namen der 13-maligen Weltmeisterin aus den Ergebnislisten zu tilgen. Jede gerechtfertigte Tilgung ist dabei ein großer Erfolg im Kampf gegen Doping.

Dabei gibt es noch viel zu tun. Das zeigt die Gesamtwertung jener Tour de France 2005, die nach dem CAS-Urteil so aussieht: 1. Lance Armstrong (Epo-Doper), 2. Ivan Basso (Fuentes-Kunde), 3. Francisco Mancebo (wahrscheinlicher Fuentes-Kunde), 4. Alexander Winokurow (Fremdblutdoper), 6. Michael Rasmussen (Dynepo-Doper), 8. Floyd Landis (geständiger Doping-Junkie).

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6 Kommentare

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  • F
    Franzl

    Mit großen Vergnügen habe ich den Satire-Beitrag von Franzi gelesen. Sehr witzig.

  • J
    JoHnny

    "jan ullrich"

     

    werter andreas rüttenauer,

     

    na also - das stahlgewitter(wulff) zieht

    doch nicht vorbei!...

     

    fair play und mit sportlichen grüßen

  • S
    SportistMord

    Ich finde man sollte das ganze Dopingzeugs legalisieren. Mein Gott, von den Leistungssportlern im (Rad-)Sport nimmts sowieso jeder und warum Millionen für Dopingbekämpfung verschwenden wenn man sowieso nur hinterher ist und nie auf Augenhöhe, da ständig neuer Müll erfunden wird. Außerdem wenns alle offensichtlich nehmen, ist es ein bißchen ausgeglichener.

     

    Letztlich ist es mir doch wurscht ob gedoped wird, hauptsache die Sportler fahren schnell durch die Gegend und wenn sie jung sterben ist es ihr Problem.

     

    Ach ja, die Vorbildfunktion, bla, bla, wer hat schon einen Sportler als Vorbild, das sind doch nur Fernsehäffchen die zur Belustigung und zum Zeitvertreib beitragen, so wie bescheuerte Popsternchen, "tiefgründige" Politiktalker und was weiß ich.

     

    Also rein mit dem Zeugs...

  • F
    Franzi

    Ich mag Jan Ullrich. Er bleibt einer der besten deutschen Sportler.

    CAS ist egal. Aber sowas.

    Und Doping? Haha!

    ARD und ZDF? Haha!

    Verlogener können Journalisten offenbar kaum sein. Sich am Radsport abzuarbeiten kann jeder, Heuchler soundso. Macht ruhig weiter mit Euren öffentlich-rechtlichen Lieblingssportarten. Zum Beispiel mit Biathlon oder Schwimmsport und Olympia usw. ... .Armes, äh, tolles Deutschland.

     

    Lustig ist z.B. auch immer der Fußball. Da verletzt sich ein Spieler und kann nach einem Monat wieder spielen, für dessen Heilung ein Normalsterblicher ein halbes Jahr braucht. Klar, das' die gute ärztliche Versorgung des Spielers. Haha!

     

    Oder wie sagte Franzi van Alm. als Co-Kommentatorin bei einer Schwimmübertragung in die Kamera, ganz so als wenn nichts wäre: "Über Doping in Schwimmsport rede ich nicht." Brauchte sie auch nicht, für ihre Aussage wurde ihr sogar noch auf die Schulter geklopft, vermutlich mit der Bemerkung: "Brauchst du auch nicht, haben wir alles schon bei Jan gemacht."

     

    Übrigens, bei der Tagesschau-Redaktion gibt's meiner Erfahrung nach Leute, die sagen einem, daß Jan Ullrich doof ist im Sinne von dumm. Und dann gucken sie dich an und glauben, du stimmst ihnen zu. Tust du aber nicht, und dann werden sie zickig. Und schlagen um sich. Und geben sich weiter gebildet. Und gefestigt. Und ausgeglichen. Ja!

    Haha!

  • S
    sadowski

    das ist so jämmerlich,contador,ulrich,dopen ,betrügen

    werden erwischt,aber keiner von diesen miesen typen

    zeigt "größe" und sagt sorry,es war so und so ich

    habe einen fehler gemacht und "gut",nein es wird bis

    zu letzt gelogen,vertuscht,meineide geschworen u.s.w.

    das alles gibt es in anderen lebensbereichen auch und

    es wundert mich nicht.aber sport war für mich immer

    mit positiven eigenschaften besetzt.

    contador und ulrich und wie sie alle heißen, wiedern

    mich einfach nur an.!!!!!!!!!!!!!!!

  • TJ
    Thurau jr.

    "Das Urteil wird nichts an meiner Zukunft ändern" - Stimmt, denn die hat er längst hinter sich.

     

    Muss er eigentlich die Millionen an Preisgeldern und Werbeeinnahmen wegen Betrugs zurückzahlen?