Jan-Paul Koopmann Popmusik und Eigensinn: Ehrenwert auf ’ne Art
Sympathisch, aus der Schweiz und nicht besonders gut im Singen: über DJ Bobo ist das wichtige schnell gesagt und wirklich Interessantes nur schwer zu finden. Ein bisschen gibt’s aber doch: etwa dass auf seinen gesanglichen Defiziten selbst wohlwollende Konzertkritiker*innen stets mit so einem näckischen Augenzwinkern herumreiten, um auffällig oft direkt im Anschluss den Bobo selbst dafür zu loben, dass er grundsätzlich nie irgendwas ironisch meine.
Das stimmt auch. DJ Bobo war schon immer ein Handwerker, der nüchtern mit seinen Qualitäten und Schwächen kalkuliert. Er sei musikalisch in seiner bald 30-jährigen Karriere eigentlich kaum besser geworden, hat er selber mal gesagt: Er umgebe sich nur mit immer besseren Leuten. In der Tat sind die Shows spektakulär, mit Lichtern, Kostümen, Fantasiewelten und Rumsdibums. So eine Art Pink Floyd mit mehr Spaß. Das war gemein. Diese Leute wollen ja nur ein bisschen Glück, ein bisschen Frieden und DJ Bobo liefert beides. Das ja ehrenwert auf ’ne Art – Roger Waters ist schlimm, nur halt ähnlich bunt.
DJ Bobo hat schon zu Eurodance-Zeiten nie jemandem etwas getan. Überhaupt hat er auch da schon alles eher tun lassen. Wer an den ersten echten Hit „Somebody Dance with Me“ denkt, hat unweigerlich und ausschließlich den Refrain der wunderbaren Emel Aykanat im Ohr. Überhaupt ist lustig, dass sämtliche Ohrwürmer des rappenden Strahlemanns von Sängerinnen im Background stammen. Denken Sie nur an Christiane Lupp: „Take control / Of your mind / Your body and your soul“. Und das würde DJ Bobo auch gar nicht bestreiten. Der will – glaube ich – wirklich nur, dass alle einen schönen Abend haben und ihm ein bisschen Geld da lassen. Warum auch nicht?
Sa, 18. 5., 20 Uhr, ÖVB-Arena
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