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JahresereignisseKleinerRück- undAusblick

Hamburger Kunsträume

von Hajo Schiff

Die Wiedereröffnung der gelungen neu gestalteten Kunsthalle war 2016 sicher das wichtigste Ereignis für die Kunst in Hamburg. Und die folgende Manet-Ausstellung wurde die vielleicht beste Ausstellung des danach pensionierten Direktors Hubertus Gaßner. Auch kleinere Institutionen wie das Kunsthaus konnten Impulse setzen, wie die Erinnerung an immer noch aktuelle Konzeptkunst in der Hommage an Hanne Darboven im Kunsthaus. Auch das Ernst-Barlach-Haus bleibt interessant, da der Leiter Karsten Müller das Haus und die Sammlung mit Werken des Expressionismus und der aktuellen Kunst immer wieder gekonnt aufmischt.

Wie gewohnt glänzte das Bucerius-Kunst-Forum am Rathausmarkt: Im Frühjahr öffnete dort die Chef-Kuratorin Ortrud Westheider neue Zugänge zum Werk des überbekannten Malers Picasso. Es war ihre letzte Ausstellung hier, bevor sie als Direktorin an das neue Museum Barberini ging – am 23. Januar eröffnet das in Potsdam mit einer großen Impressionisten-Ausstellung.

Bei manchen Präsentationen könnten Puristen die gelegentliche Anbiederung bei Sammler-Interessen und der Wirtschaft beklagen, so bei Ausstellungen zu Sportkleidung im Museum für Kunst und Gewerbe und Ähnlichem. Aber das ist wohl kaum zu vermeiden, zumal im Bereich Design – und bei notorisch zu geringen Budgets.

Für 2017 ist zu hoffen, dass die bildende Kunst im Elbphilharmonie-Taumel nicht zu sehr in den Hintergrund gerät – die Deichtorhallen werden das Konzerthaus und seine Architektur und die Reaktion von Künstlern darauf sogar brav zum Ausstellungsthema machen. Auch möge dem Bürgermeister die Wahl einer großartigen neuen Kultursenatorin gelingen.

Mit der documenta 14 in Kassel und Athen, den Skulptur-Projekten in Münster und Marl und der Biennale in Venedig wird es nächstes Jahr so viel Großprojekte geben wie nur alle zehn Jahre. Doch auch die Begegnung mit Kunst in einer kleinen, mit Mühe unterhaltenen Galerie kann individuell zum bedeutendsten Jahresereignis werden.

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