Jade-Weser-Port : Hafen-Amateure am Werk
In Hamburg wird man sich ins Fäustchen lachen. Und die überstürzte Umbesetzung der Chefetage beim Jade-Weser-Port als erneuten Beleg dafür nehmen, dass es gut war, den Hafen-Amateuren in Niedersachsen und Bremen durch den Ausstieg 2002 die rote Karte gezeigt zu haben. Der Image-Schaden, den der Jade-Weser-Port durch den Beschuss von Politik wie Umweltschützern inzwischen erlitten hat, ist schon jetzt gar nicht mehr in Euro zu beziffern. Wie soll ein Reeder in Asien oder Rest-Europa die Hängepartie um den Hafen noch verstehen?
KOMMENTAR VON KAI SCHÖNEBERG
Seit Monaten läuft wegen Gerichtsverfahren, angeblicher Mauscheleien und politischem Beschuss nichts mehr beim einstigen Prestigeprojekt. Die Umbesetzung der Führungsriege durch die Betreiberländer kommt viel zu spät.
Lange hatten vor allem die Niedersachsen gehofft, die Neuaufstellung hinauszögern zu können. Doch rationale Entscheidungen waren wegen der anstehenden Wahl im Januar wohl nicht mehr gefragt. Die Abberufung der Geschäftsführer aus Bremen und Niedersachsen ist deshalb nichts als eine Bankrott-Erklärung der Politik, vor allem von Niedersachsens FDP-Wirtschaftsminister Walter Hirche.
Zeit für einen Hafen-Profi an der Spitze des Jade-Weser-Ports: Die Baukosten laufen aus dem Ruder, der Baubeginn steht immer noch in den Sternen.