■ Jack Mapanje: Die hungrigen, störrischen Raben vom Mikuyu-Gefängnis
Das konnten Noahs Raben nicht sein, diese Krähenvögel
am Mikuyu-Gefängnis, die von unseren Dächern
ächzten jeden
Tag; wohin die auch immer gewandert sind auf ihrer
verpfuschten Pilgerreise am Ende jener ewigen
Fluten, Noahs Raben konnten hier nicht gelandet
sein (sie kehrten nie zurück zur Arche ihres Herrn).
Das konnten auch Elias Raben nicht sein, denn
wie störrisch dieses Land auch zum Kampfe fordert
die Frösche des allmächtigen Gottes, die
allesverschlingenden Heuschrecken,
die endlosen Dürren und Plagen, heute gibt es
keinen Propheten mehr, den Gott so liebte, daß er
ihn retten will
(mit Brot und Fleisch, gebracht von Raben!)
Das können nur welche sein vom heidnischen Stamm der
hungrigen
Krähenvögel und Aasgeier, die man schickte
um einzuhacken
auf unsere von Schlaflosigkeit und Agonie
blutunterlaufenen Augen,
um den Frieden dieser verlassenen Zelle aufzupicken
mit ihren harten, klopfenden Schäbeln. Und warum
wählen sie
keinen anderen Ort, keine andere Zeit?
Warum müssen diese Krähen am Mikuyu-Gefängnis sein
und immer zur Abenddämmerung, und gegen
das geschmiedete
Eisen dieser Zelle hämmern, uns das Mark aus den dünnen
Knochen bohren und an den gestohlenen Fischgräten aus
den Mülltonnen picken, die wir nach draußen schütteten?
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