JAN ZIER ÜBER DIE NEUEN WERDER-TRIKOTS : Schlichte Ironie
Die Liste an Peinlichkeiten ist ja lang in der Geschichte des Fußballtrikots. Vor diesem Hintergrund dürfen die neuen Werder-Trikots des neuen Sponsors aus Amerika im besten Sinne als neutral gelten. Die neue Heimvariante, fast durchgängig in kräftig-warmem Grün gehalten, mit dezentem Weiß an den Ärmeln ist sogar wunderbar schlicht. Frei von überflüssigen wie unmotivierten Streifen. Nun gut, das Grün erinnert dezent an jenes von Meister Wolfsburg aus der letzten Saison, aber dort hat man sich jetzt unter anderem für neongelb entschieden.
Die hervorstechenden Eigenschaften des legendären „Papageientrikots“ nebst dazugehörigen Ringelsocken aus dem Double-Jahr 2004 erreicht freilich keine der aktuellen Varianten. Das Orange auf dem auch eher zurückhaltenden Auswärts-Leibchen beschränkt sich auf dezent-schmale, etwas unmotivierte Querstreifen auf weißem Hintergrund. International hingegen setzt Werder voll auf Orange. Das „Eventtrikot“ könnte auch bei der niederländischen Nationalelf durchgehen, Anleihen zum UEFA-Cup Besieger aus Donzek sind unübersehbar.
Den Namen des Sponsors sucht man vergeblich: Die wegen ihrer Geschäftspraktiken in Verruf geratene Citibank sucht gerade nach einem neuen Namen. Deswegen heißt es jetzt schlicht: „So geht Bank heute“. Welch wundervolle Ironie.