: Itzehoer Staatsanwalt ermittelt gegen Rust
■ UdSSR–Ermittlungsbehörden wollen diesen „Umstand berücksichtigen“ / Dennoch bestehe „keine Verbindung“
Itzehoe/Moskau (dpa) - Gegen den 19jährigen Sportflieger Mathias Rust, der am 28. Mai mit einer Privatmaschine auf dem Roten Platz in Moskau gelandet war, ermittelt die Staatsanwaltschaft Iztehoe wegen Luftverkehrsgefährdung. Wie der leitende Oberstaatsanwalt Hans–Dieter Räfler mitteilte, ist das Verfahren gegen Rust bereits am Dienstag eröffnet worden. Der „Anfangsverdacht“ gegen ihn sei bejaht worden, weil er nach Presseberichten mit seinem Flugzeug auf einer sechsspurigen Brücke gelandet sei, und dabei möglicherweise Personen und Sachwerte gefährdet habe. Räfler wies darauf hin, daß in einem solchen Fall die Staatsanwaltschaft nach der Straßprozeßordnung gezwungen sei, Ermittlungen einzuleiten, auch wenn sich der Fall im Ausland abgespielt habe. Sowjetische Juristen wollen „den Umstand berücksichtigen“, daß gegen den in Moskau inhaftierten deutschen Sportpiloten Mathias Rust jetzt auch strafrechtliche Ermittlungen in der BRD eingeleitet worden sind. Dies erklärte der Sprecher des UdSSR– Außenministeriums, Juri Gremitskich, am Freitag der Deutschen Presse–Agentur unter Berufung auf „sowjetische Juristen“. Es bestehe „natürlich keine Verbindung“ zwischen den Ermittlungen in der BRD und in UdSSR. Die Untersuchung in der BRD habe auf die sowjetische Untersuchung keinen Einfluß, sagte Gremitskich. „Aber es versteht sich, daß unsere Juristen, unsere Ermittlungsorgane jenen Umstand, jene Tatsache berücksichtigen, daß auch in der BRD gegen Rust Ermittlungen begonnen haben“, sagte der Sprecher.
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