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■ Iswestija-CupSchamesrot schlecht

Moskau (dpa/taz) – Günther Sabetzki aus Düsseldorf war schwer getroffen: „Ich habe mich für die deutsche Mannschaft geschämt.“ Vier Niederlagen, 5:24 Tore und der letzte Platz nach einem 1:6 zum Abschluß gegen Kanada trieben dem Präsidenten des Eishockey- Weltverbandes (IIHF) die Röte ins Gesicht. Dabei waren die Debakel leicht erklärbar. In der Mannschaft besaßen nur der Düsseldorfer Ernst Köpf und Thomas Brandl aus Köln größere Erfahrung. Bundestrainer Ludek Bubac wollte dem „dritten und vierten Glied“ eine Chance geben und die überbelasteten Nationalspieler schonen. „Sicherlich haben wir jungen Spieler bei der Auseinandersetzung mit starken Gegnern gelernt“, gestand Tobias Abstreiter, aber ganz wohl fühlte sich der Landshuter Stürmer als Kanonenfutter auch nicht: „Es fehlten erfahrene Spieler, die uns führen. Vor allem im Abwehrbereich waren wir total überfordert.“

So wenig der letzte Platz der deutschen jemanden wunderte, so überraschend war der Sieg der russischen B-Auswahl im Endspiel gegen die ČSFR. Die vom ehemaligen sowjetischen Cheftrainer Tichonow betreute Olympia-Auswahl sicherte sich mit dem 2:1 in Moskau gegen den Olympia- und Weltmeisterschafts-Dritten ČSFR die Siegprämie von 55.000 Dollar.

Den auf den Trainerposten der B-Auswahl abgeschobenen Tichonow dürfte allerdings weniger das Geld interessiert haben als die Genugtuung, vor der eigentlichen russischen Nationalmannschaft gelandet zu sein. Für den 62 Jahre alten Tichonow, der als Chefcoach der „Sbornaja“ acht Weltmeistertitel und drei olympische Goldmedaillen gewonnen hatte und damit der erfolgreichste Eishockey-Trainer der Welt ist, war der Endspielsieg nach Toren von Gusmanow und Kudaschow der größte Erfolg seit seiner Entmachtung im Sommer. Das von seinem Nachfolger Boris Michailow betreute russische A-Team, 19facher Sieger des seit 1967 ausgespielten Turniers, mußte sich nach dem 4:1 über Weltmeister Schweden in St. Petersburg mit Platz drei begnügen.

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