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Israelische Soldaten fühlten sich bedrohtAus Versehen Siedler erschossen

Ein Wagen näherte sich mit hoher Geschwindigkeit einem Kontrollpunkt im Westjordanland. Israelische Soldaten eröffneten das Feuer, dabei wurde ein Siedler getötet.

Siedlung in der Nähe von Hebron. Bild: ap

JERUSALEM rtr/taz | Das israelische Militär hat im besetzten Westjordanland versehentlich einen jüdischen Siedler erschossen. Die Armee teilte am Freitag mit, die Soldaten hätten den Mann für einen palästinensischen Extremisten gehalten, weil er seinen Wagen mit hoher Geschwindigkeit auf ihren Kontrollpunkt gesteuert habe.

Die Militärangehörigen hätten aus Sorge um ihr Leben geschossen. Zwei andere Autoinsassen seien verletzt worden. Ein Soldat habe Verletzungen erlitten, weil er von einem zufällig vorbeigekommenen Lastwagen erfasst worden sei.

Die israelische Armee hatte den provisorischen Checkpoint zwischen Yatta und Hebron errichtet, nachdem berichtet worden war, dass ein verdächtiger Lastwagen eine der umliegenden Siedlungen verlassen haben, berichtet Haaretz. Der Vorfall ereignete sich in den frühen Morgenstunden.

Palästinensische Kämpfer nutzen für Anschläge gegen Israel häufig Autos.

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15 Kommentare

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  • S
    Senckbley

    "Terror und Folter gehören ganz natürlich zu einem Staat, dessen alleiniges Ziel darin besteht das Land zu 'erlösen' - es von seinen arabischen Bewohnern zu befreien"

     

    Äh, wie bitte?

    20% der israelischen Bevölkerung sind Araber (oder Palästinenser, wenn Sie so wollen), mit Pass und allem drum und dran. Die meisten sind, auch verglichen mit den Arabern in den angrenzenden Staaten, so weit zufrieden, dass sie sich nicht vorstellen können, im Falle einer Staatsgründung palästinensische Bürger zu werden (Tenor einer Umfrage vom Sommer dieses Jahres). Gehen Sie doch mal nach Akko an der Grenze zum Libanon mit einer mehrheitlich arabischen Bevölkerung und fragen die Leute nach „Terror und Folter“. Ich habe jedenfalls dort nur höfliche und moderate Araber getroffen.

     

    Ganz anders die Vorstellungen der Fatah, was das gemeinsame Zusammenleben betrifft. Abbas: “I will never allow a single Israeli to live among us on Palestinian land.” In Szene gesetzt dürfte das die Kriterien der ethnischen Säuberung erfüllen, denn freiwillig werden die jetzt dort lebenden Israelis wohl kaum gehen. Europäische Politiker, die noch beim Kosovo-Konflikt für die Rechte der serbischen Minderheit eintraten, können aber wohl mit einem solchen, ethnisch reinrassigen Projekt Palästina ganz gut leben. Finanziell hätscheln sie die PA jedenfalls nach wie vor mit Millionenbeträgen.

     

    Artikel 19 der unsäglichen, noch immer gültigen Fatah-Verfassung von 1964: „Armed struggle is a strategy and not a tactic, and the Palestinian Arab People's armed revolution is a decisive factor in the liberation fight and in uprooting the Zionist existence, and this struggle will not cease unless the Zionist state is demolished and Palestine is completely liberated.“  

     

    Vergessen Sie's...

  • E
    end.the.occupation

    >> Sie arbeitet vornehmlich mit anonymen und damit nicht nachprüfbaren Aussagen israelischer Soldaten

     

    Die Aussage zu dem Ausdrücken von Zigaretten auf der Haut eines Gefangenen ist nicht anonym. Die Zeugenaussage stammt vielmehr aus dem Dokumentarfilm - 'To see if I'm smiling' - in dem die Zeugin, eine Soldatin, zu hören und zu sehen ist.

     

    Terror und Folter gehören ganz natürlich zu einem Staat, dessen alleiniges Ziel darin besteht das Land zu 'erlösen' - es von seinen arabischen Bewohnern zu befreien - ob in Ostjerusalem, im Jordantal oder im Negev.

  • S
    Senckbley

    „Diese 'Ritualmord'-Legenden stammen aus den Reports von 'breaking the silence'.“

     

    Breaking the Silence – dass ich nicht lache. Diese NGO wurde allen Ernstes von der Grünenfraktion im Europaparlament für den Sacharow-Preis vorgeschlagen. Sie arbeitet vornehmlich mit anonymen und damit nicht nachprüfbaren Aussagen israelischer Soldaten und lebt finanziell von den Deppen in der EU. Für diesen Mist zahlen wir Steuergelder.

  • E
    end.the.occupation

    >> die alte jüdische Ritualmordlegende

     

    Diese 'Ritualmord'-Legenden stammen aus den Reports von 'breaking the silence'.

    Und wenn wir schon mal bei Legenden sind, die in ihrem Traumstaat Realität sind: In Hebron vergifteten Siedler die Brunnen der Palästinenser und dann war da noch die Sache mit dem Organdiebstahl.

     

    Folter ist btw. ebenfalls Normalität in dem Staat, dessen ethnizistischer Nationalismus hierzulande Teil der Staatsraison ist.

    google: In Israel's Health Care System Covering Up Torture and Ill Treatment is the Norm

     

    Und natürlich hat die isr. Armee zwischenzeitlich auch wieder Palästinenser getötet und pal. Häuser demoliert - was dem 'linken Nachrichtenportal' natürlich keinen Bericht wert ist. Denn Menschen- und Bürgerrechte gelten hier natürlih nur für Träger judäo/christlicher Kultur-Gene.

  • S
    Senckbley

    "...oder in Gaza weisse Fahnen mit sich führende Zivilisten von hinten zu erschiessen"

     

    Da ist sie wieder, die alte jüdische Ritualmordlegende. Man nehme noch eine Prise Pallywood ("...die nichts dabei finden ihre Zigaretten auf der Hand von Gefangenen auszudrücken") und fertig ist die antisemitische Sülze des 21. Jahrhunderts.

     

    Die israelische Öffentlichkeit und teilweise sogar die Justiz beleuchten immerhin die Verfehlungen Einzelner selbstkritisch - eine Objektivität, die den religiösen Zombies in Gaza völlig abgeht.

    Immerhin hatte Abbas letztens mal die seltene Größe zu sagen, dass es ein Fehler dieser Seite war, den UN-Teilungsplan von 1947 nicht anzunehmen.

  • E
    end.the.occupation

    >> Die Jungs, die zur Kontrolle durch den Bus liefen, waren äußerst cool ...

     

    Es sind coole Schlägertypen, die nichts dabei finden ihre Zigaretten auf der Hand von Gefangenen auszudrücken - wenn ihnen danach ist - oder in Gaza weisse Fahnen mit sich führende Zivilisten von hinten zu erschiessen. Das Ergebnis einer Kultur der totalen Straflosigkeit und einer imaginierten Opferrolle.

     

    In der Gruppe enthemmt - allein die Hosen bis oben hin voll. Tickende Zeitbomben, denen hier ausnahmsweise mal ein 'Siedler' zum Opfer gefallen ist. Besatzer.

  • S
    Senckbley

    >dass die IDF aus schiesswütigen jungen Männern und Frauen besteht, die sich scheinbar so oft schon von einer sekunde auf die andere im Rausch wieder gefunden haben.

     

    Sie lesen zuviele Pali-Blogs. Ich habe vor kurzem bei meiner Reise nach Israel einen Roadblock und mehrere Kontrollen erlebt. Die Jungs, die zur Kontrolle durch den Bus liefen, waren äußerst cool und professionell. Völlig unaufgeregt, aber 100% wachsam.

  • E
    E.A.

    Allein: "Palästinensische Kämpfer nutzen für Anschläge gegen Israel häufig Autos."

     

    Ich habe noch keinen Staat erlebt, das durch verschrottete Autos aufgelöst wurde. Bei so vielen Toten auf den deutschen Autobahnen im Jahr sollte man sich fragen, ob nicht die Integrität unserer Bundesrepublik gefährdet ist.

  • W
    Webmarixst

    Jeder Tote im Konflikt zwischen Israelis und Palästinensern ist einer zu viel.

  • A
    Anonym

    'Palästinensische Kämpfer nutzen für Anschläge gegen Israel häufig Autos.'

     

    Nur um nocheinmal zu betonen, dass der Beschuss tatsächlich ein Versehen war und nicht etwa darauf zurückzuführen sein könnte, dass die IDF aus schiesswütigen jungen Männern und Frauen besteht, die sich scheinbar so oft schon von einer sekunde auf die andere im Rausch wieder gefunden haben.

  • GU
    grober Unfug

    'Palästinensische Kämpfer nutzen für Anschläge gegen Israel häufig Autos.'

     

    Ich fordere ein Voelkerrechtliche Aechtung von Autos!

    SOFORT!

  • E
    end.the.occupation

    Für die Betreiber des israelischen Opfer-Narrativs ist natürlich auch ein 'versehentlich' getöteter Siedler - ein Nutzniesser von Raub und Diebstahl - einer Nachricht wert.

    Hätten die Soldaten pflichtgemäss einen Palästinenser erschossen - hätte uns die taz ("das große linke Nachrichten-Portal") damit niemals belästigt. Das tut sie nie, denn im zionistischen Kosmos sind tote Palästinenser schlicht ein unvermeidlicher Teil der Erlösung des heiligen Bodens.

     

    Palästinensische Tote interessieren hier nicht, genauso wenig wie der 160'ste Palästinenser, der vorgestern in einem Versorgungstunnel in Gaza zu Tode gekommen ist.

    Denn wegzusehen wenn Menschen gedemütigt, ausgeraubt, vertrieben oder getötet werden, das ist Teil unser 'historischen Verantwortung' und 'deutschen Staatsraison', wenn die Menschen Palästinenser sind.

  • FI
    Frau I.

    "Palästinensische Kämpfer nutzen für Anschläge gegen Israel häufig Autos." ??

     

    Und ich zum Essen meist auch eine Gabel. Je nach Umstand auch ein Messer. Einige Menschen aber auch einen Löffel.

     

    Manchmal ist tatsächlich Schweigen Gold.

  • RE
    R. Euler

    Friendly Fyer ?

     

    Vielleicht war der Hinweis, Widerstandskämpfer würden für ihre „Anschläge“ auf „Israel“ häufig Autos benutzen notwendig, weil so mancher er an Maultiere oder Esel gedacht haben mag.

     

    Man kann aber hoffen, dass nun das Fahren mit dem Auto auch für Palästinenser sicherer werden könnte.

  • A
    AntonGorodezky

    Merke: Rase niemals mit Karacho auf Bewaffnete zu. So eine Dummheit haben schon einige Afghanen mit dem Leben bezahlt, die das an einem deutschen Checkpoint in Afghanistan versucht haben.