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Archiv-Artikel

Israel warnt seine Opfer per Telefon

BEIRUT/GAZA/TEL AVIV rtr/dpa Im Gaza-Streifen hat Israel gestern seine Offensive gegen militante Palästinenser fortgesetzt. Augenzeugen zufolge zerstörte eine aus einem israelischen Flugzeug abgeschossene Rakete das Haus eines Extremisten im Flüchtlingslager Dschbalja. Der Mann sei 15 Minuten zuvor per Telefon gewarnt und aufgefordert worden, sein Haus zu verlassen. Niemand wurde verletzt. Israelische Geheimdienstmitarbeiter haben erklärt, mit derartigen Anrufen eine neue Taktik im Kampf gegen Extremisten zu fahren. Offenbar sollen so Opfer in der Zivilbevölkerung vermieden werden.

Unterdessen sind bei israelischen Luftangriffen auf eine Brücke im Norden des Libanon gestern nach Angaben des libanesischen Zivilschutzes zwölf Menschen getötet worden. Bei einer ersten Attacke auf die Brücke in Akkar seien zunächst fünf Libanesen getötet worden. Als Dorfbewohner dann zu der Brücke eilten, um den Verletzten zu helfen, griff die Luftwaffe erneut an.

Auch die libanesische Hauptstadt Beirut wurde in der Nacht zu Freitag wieder bombardiert. Die Luftangriffe richteten sich vor allem auf den Vorort Dahije und die Stadtteile Schiah, al-Selem und Burdsch al-Barajen. Von dort waren am Donnerstag Tausende geflohen, nachdem die israelische Armee auf Flugblättern mit Angriffen auf diese Viertel gedroht hatte.

Unterdessen warf die israelische Armee Flugblätter mit den Namen von 100 angeblich getöteten Hisbollah-Kämpfern ab. Augenzeugen berichteten, die Flugblätter seien vor allem über den Schiiten-Vororten abgeworfen worden. Auf den Flugblättern stand: „Nasrallah tötet sinnlos eure Kinder.“ Die Hisbollah-Führung nahm zu der Namensliste zunächst nicht Stellung.

Die Hisbollah schoss nach eigenen Angaben gestern rund 150 Raketen auf den Norden Israels. Dabei sei auch Haifa angegriffen worden, berichteten israelische Medien. In Haifa seien zwei Gebäude getroffen und mehrere Menschen verletzt worden.