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Iran wittert Verschwörung

■ Fallahian bezeichnet Haftbefehl aus Karlsruhe als „Druckmittel Israels“

Teheran (dpa) – Der iranische Geheimdienstminister Ali Fallahian hat den gegen ihn erlassenen Haftbefehl des Bundesgerichtshofs als „Druckmittel Israels“ zurückgewiesen. Damit wolle Israel vom Iran die Freilassung des israelischen Piloten Ron Arad erpressen, erklärte Fallahian in einer ersten Reaktion auf den Mitte März vom Bundesgericht in Karlsruhe gegen ihn verfügten Haftbefehl. Darin wird Fallahian beschuldigt, für die Ermordung von drei Kurdenpolitikern und einem Dolmetscher im Oktober vor vier Jahren in dem Berliner Restaurant „Mykonos“ verantwortlich gewesen zu sein.

Der israelische Pilot Ron Arad wurde 1986 in Südlibanon abgeschossen. Israel beschuldigt seit längerem den Iran, Arad festzuhalten. Teheran hatte diese Beschuldigungen mehrfach als „klare Lüge“ zurückgewiesen. „Der Fall Ron Arad steht in keinem Zusammenhang mit dem Iran. Wir wissen nichts über den Aufenthalt des Piloten“, erklärte Fallahian nach einem Bericht des iranischen Fernsehens. Auf Bitten Israels hatte sich auch die Bundesregierung bei der iranischen Führung für die Freilassung des israelischen Piloten eingesetzt. „Was hinter den Kulissen in dem deutschen Gericht vorgeht, zeigt den Versuch des zionistischen Regimes, dieses Urteil als Druckmittel gegen den Iran auszunutzen, um den israelischen Piloten Ron Arad freizubekommen“, wurde Fallahian vom Fernsehen zitiert. Die gegen ihn erhobenen Beschuldigungen seien „unlogisch, illegal und weit entfernt von jedem juristischem Wert“, erklärte der Minister.

„Der ganze Fall ist von zionistischen Elementen manipuliert worden, und das deutsche Gericht sollte erst diesen Fall von derartigen Elementen säubern, um den Boden für die Wahrheit zu ebnen.“

Von offizieller iranischer Seite ist der Haftbefehl gegen den Informationsminister mehrfach verurteilt worden. Mehrfach wurde Bonn gewarnt, daß dadurch die Beziehungen zwischen beiden Ländern ernsthaft beeinträchtigt werden könnten.

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