: Iran empört über Ausweisungen
■ Heftige iranische Proteste gegen die USA / „Amerikaner mißbrauchen Berlin, um sich als Herren der Welt aufzuspielen / Ausgewiesene Botschaftsangestellte fuhren ins Hamburger Generalkonsulat
Berlin (taz) - Die Iraner, die die Allierten am Wochende aus Berlin auswiesen hatten, haben gestern die Stadt verlassen. Der Botschafter des Iran, Mohammed Djavad Salari sagte dazu in Bonn, die ausgewiesen Iraner seien zum Generalkonsulat nach Hamburg gefahren. Dies habe er so mit der Bundesregierung besprochen. Das Auswärtige Amt dagesgen teilte auf Anfrage mit, essei von dem Reiseziel der Iraner lediglich informiert worden, Absprachen habe es nicht gegeben. Salari forderte die Bundesregierung auf, sie solle dafür sorgen soll, daß Iran bald wieder im Berliner Konsulat arbeiten könne Bereits am Sonntag hatte der Botschafter des Iran mit Bundesaußenminister Genscher, über die Ausweisung der Berliner Konsulatsangestellten gesprochen. Salari warf den Amerikanern vor, daß sie versuchen mit der Ausweisung die gute Beziehung der Bundesregierung zum Iran zu zerstören. „Aber dies dürfte ihnen nicht gelingen“, sagte der Botschafter. Die Bunderregierung informierten die Allierten schon Ende vergangener Woche von der beabsichtigten Ausweisung. Ein Sprecher des Auswärtige Amt in Bonn erklärte jedoch gestern: „Wir werden uns zu der Entscheidung der Allierten nicht äußern.“ Trotzdem seien gestern die deutsche Polizei und die Grenzbe hörden angewiesen worden , die Berliner Iraner „freundlich und reibungslos passieren zu lassen.“ Die Berliner Polizei kontrollierte dagegen noch sorgfältig die Pässe der sechs Iraner, bevor sie nach Hamburg abfuhren. Zwei iranische Studenten, die vor ihrer Ausweisung im Berliner Kosulat arbeiteten, hätten bereits vor zwei Tage Berlin verlassen, sagte ein Sprecher der Iraner vor der Abfahrt. Obwohl nur noch ein Hausmeister das Berliner Konsulat bewacht, ist das Konsulat nicht geschlossen, erklärte Botschafter Salari. Weiter fügte er hinzu, daß Theran die Ausweisung nicht billige, jedoch keine Gegenmaßnahmen geplant seien . Salari kritisierte , daß die Amerikaner Berlin mißbrauchen, „um sich wieder einmal als die Herren der Welt aufzuspielen. Die WEstalliierten seien offenbar bereit, die Interessen Berlins zu vergessen, wenn es darum gehe, einem „unbotmäßigen Staat“ wie Iran die Zähne zu ziehen. Die Angestellten des Konsulates können ihre Ausweisung nicht verstehen: „Wir erledigen doch nur konsularische Angelegeheiten“, sagte ein Dolmetscher des Konsulates. Die wirklichen Leidtragenden dieser kindischen Aktion seien die 1400 iranischen Studenten, die das Konsulat betreut. ringel
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