: Iran droht USA mit Anschlägen auf AKWs
■ Auch China bedenkt Einsatz der chinesischen Flagge auf Tankern im Golf / US–Tanker mit Geleitschutz ab Juli im Einsatz
Nikosia/Washington (ap/afp) - Iran hat den USA indirekt mit Anschlägen auf Kernkraftwerke und auf US–Einrichtungen in aller Welt gedroht, falls die US–Regierung ihre Überlegungen über einen Präventivschlag gegen iranische Raketenstellungen an der Straße von Hormus in die Tat umsetzen sollte. In einem am Dienstag abend gesendeten Kommentar erklärte der staatliche Rundfunk in Teheran, die iranische Führung nehme an, daß die US–Regierung im Gegensatz zu ihren Darstellungen keineswegs in der Lage sei, ein zusätzliches Risiko einzugehen. Die Präventivschlag–Überlegungen beziehen sich auf Raketen des Typs HY–2 „Seidenraupe“, die Iran von China gekauft haben soll. Die an der Straße von Hormus, dem Zugang zum Persischen Golf, angeblich in Stellung gebrachten Raketen haben eine Reichweite von 80 Kilometern und reichen für die Versenkung von Tankern und Frachtern aus. Der Sprecher des sowjetischen Außenministeriums, Boris Piadjischew, warnte unterdessen, wenn sich die USA wegen der Stationierung von Raketen chinesischer Fabrikation an der Straße von Hormuz zu einem Präventivschlag entschlössen, werde dies „die Lage unkontrollierbar machen und unverhersehbare Risiken mit sich bringen“. Die US–Marine will, so Pentagon–Chef Weinberger, bis Juli die Zahl ihrer Kriegsschiffe im Persischen Golf auf zwölf verdoppeln. Spätestens dann sollen auch die ersten kuweitischen Tanker unter US–Geleitschutz den Golf passieren. Die Volksrepublik China plant ebenfalls, kuweitische Öltanker zum Schutz vor iranischen Angriffen im Persischen Golf unter chinesischer Flagge fahren zu lassen oder dem Emirat eigene Tanker zu vermieten. Die chinesischen Behörden prüften derzeit eine entsprechende Anfrage Kuweits. Ein Sprecher des Pekinger Außenministeriums erklärte am Mittwoch, die Volksrepublik sei „äußerst besorgt“ über die Sicherheit des internationalen Schiffsverkehrs im Golf. Erneut wies er Berichte über chinesische Waffenlieferungen an den Iran zurück. Die chinesische Regierung verhalte sich im Krieg zwischen Iran und Irak „strikt neutral“. Währenddessen wurde der griechische Tanker „Ethnic“ im Persischen Golf von einer nicht identifizierten Rakete getroffen. Seine Besatzung von 30 Mann und einer Frau seien wohlauf. Der Tanker sei am Dienstag beim Verlassen von Kuweit getroffen worden und hat nach Angaben seines Kapitäns Öl verloren.
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