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Archiv-Artikel

Irak übernimmt Kontrolle

USA übergeben die Grüne Zone in Bagdad an die Regierung. 1. Januar soll neuer Nationalfeiertag werden

Von GB

BAGDAD rtr/ap ■ Mit einer feierlichen Zeremonie haben die USA am Neujahrstag irakischen Truppen die Kontrolle über die streng bewachte Grüne Zone in Bagdad übergeben. Ministerpräsident Nuri al-Maliki feierte die Übergabe als Zeichen, dass sein Land seine Souveränität zurückerlange. Der 1. Januar solle zum nationalen Feiertag erklärt werden, kündigte der Regierungschef bei der Zeremonie am Donnerstag an. Für den souveränen Irak sei eine neue Zeit angebrochen, sagte der für die Truppen in dem Regierungs- und Diplomatenviertel zuständige US-Kommandeur, Steven Ferrari. Der Wachwechsel in Bagdad symbolisiert einen dramatischen Wandel für viele Iraker, für die die Grüne Zone stets ein Zeichen der US-Besatzung war.

Erstmals seit der US-Invasion 2003 stehen zudem die nunmehr 140.000 US-Soldaten unter einem irakischen Mandat. Mit dem Jahreswechsel lief das Mandat der Vereinten Nationen (UN) ab, das den Einsatz der US-Truppen bisher regelte. Nach einer bilateralen Vereinbarung zwischen den USA und dem Irak bleiben die US-Truppen zwar auch jetzt noch unter US-Kommando, ihre Rechte sind mit dem neuen Mandat aber eingeschränkt. So müssen sie sich ihre Einsätze von einem gemeinsamem Komitee genehmigen lassen. Sie haben zudem nicht mehr das Recht, Iraker ohne den Haftbefehl eines irakischen Richters festzunehmen. Die Vereinbarung sieht vor, dass die US-Truppen schrittweise bis Ende 2011 aus dem Irak abziehen.

Seit der Offensive kamen nach einer Zählung der Nachrichtenagentur AP mindestens 4.221 US-Soldaten im Irak ums Leben. Im vergangenen Jahr wurden dabei 314 Soldaten getötet – deutlich weniger als noch 2007. Damals wurden 904 getötete Amerikaner gezählt. Die Zahl der Iraker, die aufgrund der Gewalt ihr Leben ließen, ging 2008 um etwa 60 Prozent zurück. Laut AP kamen in dem Zeitraum mindestens 7.496 Iraker um, die meisten Opfer gab es in der Zivilbevölkerung. Nicht aus allen Landesteilen wurden jedoch entsprechende Zahlen weitergegeben. GB