Irak-Krieg : Zwischen zwei Feuern
Mit gemischten Gefühlen erwarten die rund 1500 Iraker in Hamburg die für diese Woche geplante neue Resolution der USA im Weltsicherheitsrat. Sie stünden „zwischen zwei Feuern“, sagte der seit 1980 in der Hansestadt lebende Alaa Hossain (49). Der Angst um Angehörige stünde die Hoffnung auf einen Sturz des Regimes von Saddam Hussein gegenüber. Die Iraker seien gegen einen Krieg, der zahlreiche zivile Opfer haben könnte. Dennoch müsse das Leid der Bevölkerung durch die „brutale Diktatur“ Saddams ein Ende haben. Alaa Hossain wurde in seiner Heimat politisch verfolgt und demonstrierte nach seiner Flucht nach Deutschland weiter gegen das irakische Regime.
Voller Unruhe verfolgt auch Dia Al-Shakerchi das Geschehen. Er lebt seit 22 Jahren in Hamburg, studierte an der Universität Architektur. Mittlerweile ist er Imam der irakischen Moschee am Billbrookdeich, die 1998 gegründet wurde. Die Gemeinde zählt mehr als 60 Mitglieder, jeden Sonnabend versammeln sich in dem Gebäude jedoch mehr als 200 Iraker. „Der drohende Krieg beschäftigt uns alle“, sagte Al-Shakerchi. Von den weltweiten Friedensdemonstrationen hält der 58-Jährige wenig. Es störe ihn, sagt Al-Shakerchi, dass die Not der irakischen Bevölkerung bei den Protesten offenbar keine Rolle spiele.
Sollte es tatsächlich zu einem Krieg mit anschließendem Machtwechsel kommen, wollen sich viele Exil-Iraker am Wiederaufbau und der Demokratisierung ihrer Heimat beteiligen. „Ich lebe gern in Deutschland“, sagt Al-Shakerchi. „Doch ich muss Verantwortung für mein Land übernehmen.“ ho