Investitionsspritze aus USA: Ford investiert in Kölner Werk
Die auf der Kippe stehende Motorenfabrik soll benzinsparende Maschinen herstellen. Schlechte Nachrichten für gibt es für Valencia.
KÖLN rtr/ap Der Automobilhersteller Ford will trotz Wirtschaftskrise in seinen Kölner Standort investieren und die Zukunft des Motorenwerks sichern. Der Konzern modernisiere für einen dreistelligen Millionenbetrag das Werk, das ab 2011 verbrauchsarme Benzinmotoren fertigen solle, sagte der Deutschland-Chef von Ford, Bernhard Mattes. "Die Kollegen könnten erst mal aufatmen", sagte der Gesamtbetriebsratsvorsitzende Dieter Hinkelmann.
Das Werk mit knapp 800 Mitarbeitern stand auf der Kippe, da dort im kommenden Jahr die Produktion eines Motors für den nordamerikanischen Markt ausläuft. Ford baut seit 1986 in dem Kölner Werk große Motoren für Nordamerika, zuletzt waren es jährlich noch 150.000 Stück. Von dem neuen spritsparenden Motor, der wesentlich kleiner sei, sollen 350.000 Stück pro Jahr gebaut werden. "Wir gehen davon aus, dass wir einen Großteil der Beschäftigung gesichert haben", sagte Arbeitsdirektor Rainer Ludwig.
Nach Angaben des nordrhein-westfälischen Ministerpräsidenten Jürgen Rüttgers hat Ford die Investitionen in das Kölner Motorenwerk auf 200 Millionen Euro beziffert. Bei Ford in Köln arbeiten insgesamt 17.500 Menschen, in Saarlouis sind es 6.500.
Die durch die Abwrackprämie angeheizte Nachfrage nach dem Modell Fiesta hatte dazu geführt, dass Ford in Köln auf ursprünglich geplante Kurzarbeit verzichtete. Mattes sprach sich dafür aus, die Prämie in Deutschland auszuweiten und auch in anderen Ländern einzuführen.
In dem Werk im Saarland sollen künftig alle Modellvarianten der kommenden Generation des Ford Focus gebaut werden. Allerdings will Ford hier anders als in Köln im ersten Halbjahr an 20 Tagen Kurzarbeit einführen. "Entsprechend der Nachfragesituation werden wir fortlaufend unseren Personalbestand am Standort Saarlouis überprüfen", sagte Mattes. Betriebsbedingte Kündigungen sind nach einer Vereinbarung für die Ford-Beschäftigten in Deutschland bis 2011 ausgeschlossen.
Schlechte Nachrichten hingegen gab es für das Werk im spanischen Valencia. Dort wird ab Mai von drei Schichten auf Zweischichtbetrieb umgestellt. Betroffen seien rund 1.000 der knapp 7.000 Arbeitsplätze in dem Werk, hieß es in Unternehmenskreisen.
Der Konzern kämpft in den USA im Zuge der allgemeinen Autoabsatzkrise mit einem riesigen Schuldenberg und einem 2008 eingefahrenen Rekordverlust von knapp 15 Milliarden Dollar. In den USA lag der Absatz der Marke im Februar um 48 Prozent unter dem Vorjahreswert. In Europa sanken die Verkäufe um mehr als 14 Prozent. Einziger Lichtblick ist derzeit der deutsche Markt, wo der Verkauf im Februar dank der Abwrackprämie um 44 Prozent in die Höhe schnellte.
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