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Interview-RückblickStarttermin verschoben

Am 31. 12. 2011 interviewten wir die Mikrobiologin Anke Domaske aus Hannover zu ihren Plänen, gesunde Stoffe aus Milch herzustellen. An dieser Stelle verraten wir, was daraus geworden ist.

Will sich von Startschwierigkeiten nicht aus der Ruhe bringen lassen: Milchfaser-Pionierin Anke Domaske. Bild: Promo

BREMEN taz | Allein im ersten Halbjahr 2012 gab es 39 Medienberichte in ganz Europa – Anke Domaskes Milchfaser ist der Renner, obwohl es sie noch immer nicht gibt. Also es gibt sie schon, man kann sie anfassen. Und das 2010 angemeldete Verfahren zur Herstellung von Milchproteinfasern mit wenig Wasser, mit niedrigen Temperaturen, in kurzer Zeit und ohne den Einsatz von Schwefelsäure, Natriumacetat und Formalin ist am 28. Juni 2012 veröffentlicht worden, unter der deutschen Patentnummer 10 2010 054 661 A1 2012.06.28, und weltweit als WO2012079760 (A1).

Aber das, was die Erfinderin und Unternehmerin aus Hannover im Dezember 2011 als Primärziel benannt hatte, nämlich eine Produktion aufzubauen und die Faser „auf den Markt“ zu bringen, hat sich verzögert. „Die Menge von sechs Kilo pro Stunde, die wir zurzeit herstellen, ist noch zu klein, um marktreife Produkte in den Handel zu bringen“, so Domaske.

Der Produktionsaufbau ist nämlich doch noch strapaziöser als gedacht: Den ursprünglich für Sommer 2012 avisierten Start hat sie verschoben – auf Oktober 2013. „Wir haben uns die Zeit genommen, unsere erste Anlage genau zu planen.“ Sich nicht aus der Ruhe bringen zu lassen, ist sinnvoll, wenn man hohe Ansprüche an sich selbst hat – und sie durch erhebliche Medienpräsenz bei anderen weckt. Dass die Faser aus einem Extrakt sonst für die Entsorgung gedachter Milch besteht, universal modellierbar ist und entzündungshemmende Eigenschaften aufweist, macht sie im Grunde für jeden interessant – außer für Veganer.

Die Veröffentlichung des eigenen Patents hätte Domaske beinahe verpasst: „Der Brief lag sogar davor noch Tage auf meinem Schreibtisch“, erzählt sie. Eine große Party hat’s nicht gegeben in der kleinen Firma. „Natürlich haben wir uns gefreut, aber dann weitergearbeitet.“ Zurzeit sei das leider so, „dass wir uns nicht richtig die Zeit nehmen, Erfolge zu feiern“.

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