piwik no script img

IntegrationsgipfelEinwanderer kritisieren scharfe Gesetze

Auf dem dritten Integrationsgipfel lobt Kanzlerin Angela Merkel (CDU), dass sich vieles verbessert habe. Doch die Verbände der Migranten zweifeln das an.

Frau Merkel bei der Pressekonferenz: Zwischen Maria Böhmer (Integrationsbeauftragte der Bundesregierung) und Bundesarbeitsminister Olaf Scholz (SPD). Bild: dpa

Beim letzten Integrationsgipfel protestierte er vor dem Kanzleramt, am gestrigen Donnerstag nahm Kenan Kolat wieder teil - und zog prompt eine versöhnliche Bilanz. "Das Klima hat sich auf beiden Seiten wieder verbessert", sagte der Chef der Türkischen Gemeinde in Deutschland. "Die Bundesregierung ist bereit, mit uns über unsere Themen zu sprechen." Er meint damit vor allem die Verschärfung des Ehegattennachzugs, wegen dem die Deutschtürken den letzten Gipfel boykottierten.

Kolat war einer von 120 Teilnehmern des dritten Integrationsgipfels, der am Donnerstag im Kanzleramt eine Zwischenbilanz des Nationalen Integrationsplans zog. Den Plan hatten die Gipfelteilnehmer aus Politik, Wirtschaft und Verbänden beim zweiten Treffen im Sommer 2007 verabschiedet. Kern sind insgesamt 400 Selbstverpflichtungen, deren Umsetzung alle Beteiligten nun selbst überprüft haben. Die Ergebnisse fasste das Kanzleramt in einem "Fortschrittsbericht" zusammen.

"Es ist sehr viel passiert", sagte Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) nach dem Treffen. Das Ergebnis sei "sehr viel mehr als die Summe der 400 Einzelmaßnahmen". Laut der Integrationsbeauftragten der Bundesregierung, Maria Böhmer (CDU), sind alle Selbstverpflichtungen begonnen, einige bereits abgeschlossen. So habe der Bund die Integrationskurse für einige Zielgruppen auf 900 Stunden erweitert und die kursbegleitende Kinderbetreuung ausgebaut.

Die Migrantenverbände, aber auch der DGB und die Wohlfahrtsverbände sehen das kritischer: "Wir sind noch weit davon entfernt, alle Selbstverpflichtungen zu erfüllen", sagte Mehmet Tanriverdi, der Vorsitzende der Bundesarbeitsgemeinschaft der Migrantenverbände. Tanriverdi saß bei der Pressekonferenz nach dem Gipfel auf dem Podium. Kolat, der immerhin die größte Migrantengruppe hierzulande vertritt, hatte die Kanzlerin dorthin nicht geladen.

Doch auch Tanriverdi forderte die Bundesregierung noch einmal öffentlich auf, die Verschärfung des Ehegattennachzugs und den Einbürgerungstest zu überdenken: "In Sachen Integration ist das ist kontraproduktiv." Die Kanzlerin und ihre Integrationsbeauftragte hörten sich das an, Veränderungswillen signalisierten sie nicht.

Böhmer kündigte an, in einem nächsten Schritt wolle der Bund nun klare Ziele definieren und Indikatoren erproben, mit denen diese überprüft werden sollen. Die Integrationsbeauftragte nannte zwei Beispiele: "Bis im Jahr 2012 sollen alle Kinder, die in die Grundschule gehen, die deutsche Sprache gut beherrschen und die Anzahl der Schulabbrecher soll halbiert sein." Letzteres ist bereits im Integrationsplan festgeschrieben, die meisten Selbstverpflichtungen aber fallen unverbindlicher aus.

Zudem, so Böhmer weiter, solle ein "strukturierter Dialog" mit allen Beteiligten weitergehen. Damit ist TGD-Chef Kolat zufrieden. "Wir haben zwar einen Bundesbeirat für Integration gefordert", sagte er nach der Pressekonferenz. Den werde es nun nicht geben. "Aber Hauptsache, der Dialog wird institutionalisiert."

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

51 Kommentare

 / 
  • U
    Unbequemer

    @ uiop

    "Was wollen Sie denn eigentlich? Die Berechtigung Ihrer Pauschalvorwürfe beweisen und dann daraus so richtig harte Konsequenzen ziehen?"

    Ich bitte Sie, nicht alles, was Ihnen nicht gefällt, als Pauschalvorwurf abzuqualifizieren. Man sieht bei einer online-Diskussion den Gegenüber nicht und das macht es schwierig genau einzuordnen, was der andere will.

     

    "Was haben Sie denn gegen "türkische bzw. orientalische Mitbürger"? "

    Ob Sie es glauben, oder nicht: Ich habe nichts gegen einen Türken, weil er ein Türke ist. Ich sage das nicht einfach so, Ich lebe es auch. Zwei Beispiele: Mein Friseur ist ein Türke - und das nicht weil es keine Alternative gibt. Und vor kurzem sagte mir meine fünfjährige Tochter, daß sie nicht so gern mit einem türkischen Mädchen im Kiga spielt. Darauf fragte ich sie, was mit dem Mädchen sei und sie antwortete, das Mädchen habe eine dunkle Hautfarbe, was auch stimmt. Ich habe ihr erklärt, daß eine dunkle Hautfarbe nicht besser und nicht schlechter ist als eine helle und es dasselbe ist, wie es Menschen mit hellen und dunklen Haaren gibt und daß soetwas kein Grund ist mit jemanden nicht zu spielen.

     

    "Was soll Ihre Einteilung in "Problemausländer" und "Nichtproblemausländer"?"

    Ich bin jemand, der sich informiert. Zeitungen, Internet usw. Und die Summe der Informationen ergeben dann ein Bild. Und ich habe schon den Eindruck, daß gewisse Problementwicklungen mit bestimmten Nationallitäten bzw Ethnien zu tun haben. Nehmen Sie mal die Agressivität gegen die Busfahrer in Berlin. Oder die Entwicklung, daß die Polizei bei Festnahmen oder Einsätzen, wo es um diese "Problemausländer" geht, plötzlich von 30, 40 Jugendlichen umzingelt sind und Angst um ihr Leben haben müssen. Daß man der Polizei ins Gesicht sagt, sie sollen hier verschwinden, sie hätten hier nichts zu suchen.

    Das sind extrem bedenkliche Entwicklungen und mein Eindruck ist, als ob es hauptsächlich dabei um türlische oder arabische Ausländer geht.

     

    "Wieso wollen Sie trennen zwischen solchen, die Sie hier leben lassen und anderen, die Sie dann ja wohl vertreiben wollen? "

    Ich will garniemand vertreiben. Nur was ich ohne Kompromiß fordere ist, daß wer hier leben will, sich auch in unsere Gesellschaft verträglich einfügt.

     

    "Ich komme gerade von einer Gedenkveranstaltung zum 9. November 1938 und ich muss sagen, vor dem Hintergrund gefällt mir Ihr Text noch viel weniger.Und das alles in der taz..."

    Da gehen Sie zu weit. Sie können mir nicht unterstellen, daß ich einem Gewaltregime nachhänge. Deutschland hat im 3. Reich ein unglaubliches Verbrechen gegen die Menschlichkeit begangen. Das kann aber kein Grund sein, daß man als Deutscher heute sich nicht fragen darf, ob die aktuelle Entwicklung unserer Gesellschaft richtig läuft. Und diese Frage beantworte ich eben mit nein. Unsere Gesellschaft hat meiner Meinung nach Probleme, die direkt mit der nichtfunktionierenden Integration fremder Kulturen zu tun hat. Und nur ein Mantel des Schweigens über die Probleme zu breiten werden diese nicht lösen. Die Probleme müssen offen in der Politik und Gesellschaft ausgesprochen werden.

    Und Ihre taz nimmt Ihnen ja auch niemand weg. Die Berichte hier werden ja nicht von den Kommentaren beeinflußt. Ich denke, daß man nicht nur das lesen darf, was einem am besten gefällt. Man muß sich auch mit anderen Standpunkten auseinandersetzen. Eine taz, die unangenehme Reaktionen nicht einfach unterdrückt, ist doch viel mehr wert.

     

    Einen schönen Tag noch.

  • V
    vic

    @Unbequemer

    sie fragen sich:

    "Geht es beim Integrationsgipfel auch um Integrationsprobleme von Japanern, Chinesen, Amerikanern, Spaniern? Wenn nein, an was könnte das liegen?"

     

    Ich wüsste nicht, dass wir diese Menschen vor Generationen als Gastarbeiter in´s Land geholt haben.

  • U
    uiop

    @Widerspruch

    Ist es Ihnen denn wirklich egal, dass man diesen völlig nebensächlichen Sprachtest benutzt, um den grundgesetzlich verankerten Schutz von Ehe und Familie auszuhebeln?

  • U
    uiop

    @Unbequemer

    Was wollen Sie denn eigentlich? Die Berechtigung Ihrer Pauschalvorwürfe beweisen und dann daraus so richtig harte Konsequenzen ziehen? Wo soll denn das alles hinführen?

     

    Was haben Sie denn gegen "türkische bzw. orientalische Mitbürger"? Was soll Ihre Einteilung in "Problemausländer" und "Nichtproblemausländer"? Wieso wollen Sie trennen zwischen solchen, die Sie hier leben lassen und anderen, die Sie dann ja wohl vertreiben wollen? Was soll das Gerede von "Interessen Deutschlands" und von "deutscher Kultur"?

     

    Ich komme gerade von einer Gedenkveranstaltung zum 9. November 1938 und ich muss sagen, vor dem Hintergrund gefällt mir Ihr Text noch viel weniger. Und das alles in der taz...

  • U
    uiop

    @Widerspruch

    Das ist tatsächlich mein alltäglicher Eindruck, aber eigentlich scheint mir das gar nicht so wichtig zu sein. Mir geht es in der gegenwärtigen Stimmung vor allem endlich mal um die Anerkennung von Leistungen. Die EinwandererInnen haben viel geleistet, und die Deutschen sind ewig am Meckern. Das könnte man sich vielleicht auch noch anders vorstellen.

  • U
    Unbequemer

    @uiop: Gerne komme ich Ihrem Wunsch nach und rede Klartext!

     

    Ihre Ansatz, daß "Das institutionelle Wissen, um in der Schule erfolgreich zu sein, ungleich verteilt ist und es eine Aufgabe wäre hier für einen gerechten Ausgleich zu sorgen" fängt doch an den Details der Problematik an, und nicht mit dem Wesentlichen. Ein wesentliche auffälliger Fakt

    ist, daß die ganze Schulabbuchs- und Bildungsproblematik sich auf türkische bzw. orientalische Mitbürger konzentriert. Es gibt Studien, die belegen, daß Schüler aus armen asiatischen Familien hier Spitzenleistungen in der Schule bringen.

    Ich denke der entscheidende Unterschied ist, daß sonstige Ausländerguppen richtig heiß darauf sind, das hier angebotene Wissen und Möglichkeiten für sich mitzunehmen. Die Ziele und Lebensweisen dieser Nichtproblemausländer decken sich einfach weitgehend mit der hießigen Gesellschaft. Deshalb brauchen wir auch keinen Integrationsgipfel für Chinesen, obwohl die hier auch eine andere Kultur als die eigene vorfinden.

    Was natürlich Schul- und Gesellschaftsprobleme verursacht ist, daß wenn das wichtige das Lernen des Korans darstellt und sich die sonstigen Lebensziele stark von der hießigen Kultur unterscheidet. Ja wenn sogar die Gastkultur verachtet wird. Dann kommen natürlich Probleme auf. Und was auch ein erträgliches Maß überschritten hat ist die Schuldsuche der Islamverbände bei der deutschen Gesellschaft.

    Wer hier leben will hat eine Bringschuld an Anpassung und Mitmachbereitschaft zu leisten. Stattdessen wird noch als Vorwurf verlautet, daß 50% der deutschen Schüler aufs Gymnasium gehen und die türkischen Schüler auf die Hauptschule gehen "müssen". Wie weltfremd, egoistisch und unreflektiert muß man sein, um der deutschen Gesellschaft solche Ausgrenzungsvorwürfe zu präsentieren.

    Zudem behaupte ich, daß die ganze Notwendigkeit von Zuwanderung - und diese gar unselektiert - eine Erfindung linker und grüner Politiker ist.

     

    Mit der hier praktizierten Ausländerpolitik werden doch nicht die Interessen Deutschlands verfolgt. Die "Einwanderungsmanie" einer Claudia Roth scheint wohl eher daher zu rühren, daß sie selbst von deutscher Kultur garnichts hält. Wenn man das mit der Einstellung der Amerikaner zum eigenen Land vergleicht, können einem hier nur Tränen kommen. Ich als Einwanderer wäre jedenfalls sehr irritiert, wenn ich vom Gastland den Eindruck hätte, daß es von den Politikern selbst schlecht gemacht wird. Das jedoch ist deutscher Alltag.

  • HK
    Hassan Kal

    @anke

    "Der Terror kommt nicht aus dem Koran...Der Koran ist nicht besser und nicht schlechter als andere alte Bücher. Er wird nur völlig falsch verwendet."

     

    Lesen Sie den Koran und lassen Sie mal die leicht überhebliche westliche Sicht der Dinge fallen, vielleicht können Sie sich dann in die Denkmuster der Muslime versetzen...

  • W
    Widerspruch

    @ uiop:(ich zitiere verkürzt)"...denn die meisten sind sehr kompetente zweisprachige SprecherInnen des Deutschen und gleichzeitig anderer Sprachen... eigenen Entscheidungsfreiheit... Man muss nicht. ..Aber man will ja vielleicht und die meisten wollen offenbar oder haben schon längst...". Aha. Glauben Sie das denn wirklich?

  • J
    Jengre

    Bis 2012 (in etwas über drei Jahren!) sollen alle ABC-Schützen gute Deutschkenntnisse haben? Da darf man gespannt sein, wie das realisiert werden soll. Für einen Kindergartenzwang, der zutiefst totalitär wäre, fehlt das Geld und das Personal; außerdem wäre er ineffektiv, da unsere Eliten immer für eine Ghettoisierung der MigrantInnen waren und daher auch in Zwangskindergärten wie schon in den Schulen wieder 80% Kinder aus nichtdeutschsprachigen Elternhäusern wären. Wenn man dagegen einen Shuttle-Service einrichtet, der die Kinder besser auf Kindergärten unterschiedlicher Staddteile verteilt, dann erleben wir endlich die Demaskierung von Müttern und Vätern aus aufgeklärt-grünen Milieus, die nach der Geburt ihres ersten Kindes in migrantenlose Stadtteile gezogen sind und wahrscheinlich Steine auf Busse mit Migrantenkindern werfen werden, um ihren Protest auszudrücken, ganz wie weiße Eltern in den USA in den 1960ern. Was wir wirklich brauchen, sind kostenfreie und verpflichtende Mutter-Kind-Sprachkurse für Migrantinnen, die in der ersten Generation in Deutschland sind, und eine Wohnungspolitik, die die Ghettoisierung beendet. Und wir müssen jungen Türken vermitteln, daß ein starker Mann eine starke Partnerin bevorzugt, die hier aufgewachsen ist und sich auf Deutsch durchzusetzen weiß.

  • A
    anke

    @HAssan Kal:

    Der Terror kommt nicht aus dem Koran. Wenn er überhaupt auf direktem Weg zu uns kommt, dann kommt er direkt aus den Herzen der Menschen. Den Demokraten, abendländisch inspirierten Denkern und Wissenschaftlern dieser Erde, sämtlichen Agnostiker und Atheisten und obendrein dem Rest der Menschheit könnten einzelne Suren des Korans vollkommen egal sein, gäbe es nicht immer wieder Leute, die mit lautem Verweis auf deren angebliche Heiligkeit interessante alte Texte zur Durchsetzung ihrer eigenen Ansichten und Interessen missbrauchten. Der Koran ist nicht besser und nicht schlechter als andere alte Bücher. Er wird nur völlig falsch verwendet.

     

    Man sollte keine Bücher verehren an Stelle des Lebens. Man sollte sie aber auch nicht verteufeln. Schon gar nicht als Schriftsteller. Als Schriftsteller sollte man die Dinge klarer machen, nicht undurchschaubarer. In sofern wäre es schön gewesen, hätte Zafer Senocak den Deutschen das Leben der Türken näher gebracht (und bei der Gelegenheit gleich erklärt, wieso es eine ganz unzumutbare Belastung für jede Liebe sein muss, wenn man die Sprache des Landes erlernen soll, in dem man leben will). Den Koran mögen Sie sowieso nicht.

  • U
    uiop

    Lieber selbst ernannter Widerspruch, das ist auch schön: Auf Kritik antwortet man am Besten mit Eigenlob. Bravo. Das nenne ich eine hilfreiche und konstruktive Auseinandersetzung...

     

    Zur Sprachdebatte: Es handelt sich um eine Scheindebatte und eine Projektion. Es entspricht nicht der Realität, wenn immer wieder behauptet wird, die Leute wollten kein Deutsch lernen, denn die meisten sind sehr kompetente zweisprachige SprecherInnen des Deutschen und gleichzeitig anderer Sprachen. Aber selbst wo das vielleicht nicht ganz so ist: Meines Erachtens ist das Erlernen einer Sprache keine Pflicht, sondern liegt eher - auch je nach der besonderen Lebenssituation - im eigenen lebenspraktischen Interesse und damit auch in der eigenen Entscheidungsfreiheit. Man muss nicht. Aber man will ja vielleicht und die meisten wollen offenbar oder haben schon längst.

     

    Was aber den Sprachtest bei der Einwanderung betrifft, so dient er ja nur dazu, die Institution einer geschlossenen und gültigen Ehe für eine Gruppe von Menschen gezielt abzuwerten bzw. eigentlich sogar außer Kraft zu setzen, indem man sie daran hindert, einfach ganz normal zusammen zu leben, so wie es ihr gutes Recht ist. Das ist ein dicker Hund und in der Tat ein rassistisches und unlogisches Gesetz.

     

    Es ist allerdings nicht der einzige Fall, in dem der heiß geliebte Rassismus über den grundgesetzlich verankerten Schutz von Ehe und Familie gestellt wird: Das gleiche ist gängige Praxis bei gewaltsamen Abschiebungen, durch die Familien mir nichts dir nichts auseinander gerissen werden. Man sollte sich fragen, ob man an dieser Stelle nicht lieber wieder einfach zum ursprünglichen Geist des Grundgesetzes zurückkehren sollte. Es wäre einfacher, logischer und humaner, kurzum, ein bisschen weniger rassistisch.

  • U
    uiop

    Lieber selbst ernannter Unbequemer, Ihre Argumentation ist verkürzt. Selbstverständlich gibt es so etwas wie eine schulpolitische Verantwortung. Selbstverständlich darf ein System, das viele Abbrecher produziert, sich selbstkritisch fragen, ob sich da nicht doch noch etwas verbessern ließe.

     

    Es ist nicht richtig, die Verantwortung den Eltern allein in die Schuhe zu schieben. Diese Herangehensweise hat zwar eine lange ideologische Tradition, zeitigt aber, wie man eben sieht, schlechte Erfolge. Mit 'schlechte Erfolge' meine ich, dass es Ungleichheiten verstärkt und Leute von Entwicklung und Teilhabe ausgrenzt. Das institutionelle Wissen, das man braucht, um in der Schule erfolgreich zu sein, ist bekanntlich gesellschaftlich ungleich verteilt und es wäre in der Tat eine Aufgabe der Schule und der Schulpolitik, hier für einen gerechten Ausgleich zu sorgen.

     

    Ich weiß nicht, was Ihre rhetorische Frage am Ende suggerieren soll. Vielleicht möchten Sie sich dazu selbst offen und ehrlich äußern. Was ist denn Ihrer Ansicht nach der "heiße Brei", um den wir alle angeblich herumreden?

     

    Es wird immer so getan, als sei es nicht möglich oder als hätte man Nachteile zu befürchten, wenn man sich offen rassistisch äußern würde. Das ist aber nicht der Fall, denn es ist durchaus möglich und wird auch gerne toleriert, auch seit geraumer Zeit schon wieder in der taz.

  • BK
    Bernd Kaiser

    Ich finde die Kritik von Kolat in Teilen nicht unberechtigt. Gerade was das Thema Familiennachzug anbelangt. Klar können das die meisten Deutschen nicht verstehen, weil sie ihren Mann oder ihre Frau hier haben. Aber ihr könnt nicht verstehen was es bedeutet, wenn die oder der Geliebte in der Türkei lebt und man eine Wunschehe noch beim Oberlandesgericht beantragen muss. Findet ihr das nicht selbst ein wenig abnormal? Wenn zwei sich lieben, dann sollte nichts auf der Welt dagegen stehen. Ich unterstütze in jedem Fall eine Vereinfachung dieser Eheschließungsprozesse, vor allem, wenn eine der Parteien Deutscher ist! Denn selbst dann muss man sämtliche Institutionen durchlaufen.

  • F
    Fritz

    Na Hauptsache, Kolat ist zufrieden!

  • HK
    Hassan Kal

    Es sind nicht DIE Einwanderer, sondern es sind (wie üblich) die integrationsresistenten türkisch-muslimischen Verbände, die die neuen Zuwanderungsregelungen kritisieren. Der Umstand, dass Zwangsheiraten nunmehr ein wenig erschwert wurden, gefällt insbesondere den Herren der bezeichneten Verbände gar nicht. Warum wohl?

     

    Die Bundesregierung sollte sich andere Gesprächspartner suchen, denn auch der 3. Anlauf dieses "Integrationsgipfels" wird eine Farce werden, wo außer Forderungen und windelweichen Erklärungen von den Verbänden nichts zu bekommen sein wird. Der unlängst kläglich gescheiterte Versuch der Lesben- und Schwulenverbände mit den Vertretern der Muslime in einen Dialog zu treten, sollte auch dem Letzten klar machen, mit welcher Art von Dialog im Hinblick auf Toleranz und Frieden wir es hier zu tun haben.

     

    www.ex-muslime.de/

     

    „Auch wenn es die meisten Muslime nicht wahrhaben wollen, der Terror kommt aus dem Herzen des Islam, er kommt direkt aus dem Koran. Er

    richtet sich gegen alle, die nicht nach den Regeln des Korans leben und handeln, also gegen Demokraten, abendländisch inspirierte Denker

    und Wissenschaftler, gegen Agnostiker und Atheisten. Und er richtet sich vor allem gegen Frauen.“ (Zafer Senocak, türkischer Schriftsteller)

  • W
    Widerspruch

    "Einwanderer kritisieren scharfe Gesetze". Ich kann's schon nicht mehr hören und lesen. Deutschland hat das offenste, liberalste Einwanderungsrecht auf Erden.Sehr geehrte Frau Orde, liebe "Einwanderer", wenn alleine das lernen der Sprache schon zu viel ist, naja, dann müssen sich ganz klar (das folgende auf die Gefahr der taz-Zensur)die Leute fragen, was sie hier wollen. Jammert wer über die Regelungen in USA, Australien und wie sie alle heißen?

    Aber bei Deutschland ist das erlernen der Sprache quasi schon unzumutbar. Und, wer's nicht glaubt, es gibt Parallelgesallschaften schon lange in Deutschland. Und Rußlanddeutsche und sogen. Migranten können in ihrer Subkultur gut ohne Deutsch leben. Wollen wir das als Gesellschaft aber? Welche Partei, welcher Politiker spricht im Dialog mit allen Menschen, auch den hier geborenen? P.S.: als Prophylaxe, überschüttet mich nicht mit brauner Nazi-Soße, nur weil euch evtl. meine Meinung nicht paßt.

  • U
    Unbequemer

    Irgendwie kommt mir das wie eine Selbsttäuschung vor. Oder ein Argumentationswettbewerb, bei dem es darum geht, Wirkung und Ursache zu vertauschen.

     

    Sich vorzunehmen die Schulabbrecher zu halbieren - das ist ein herrliches Ziel. Leider wird dabei so getan, als ob der deutsche Staat für die Abbruchsquote verantwortlich wäre und die wirklich Verantwortlichen bleiben außen vor.

     

    Verantwortlich für einen erfolgreichen Schulabschluß zeichnen hauptsächlich erst mal zwei Parteien: Der Schüler und sein Elternhaus.

     

    Es wäre dringend nötig in diesem Lande weniger um den heißen Brei herumzureden und weniger Neusprech zu verwenden.

     

    Was ich mich frage: Geht es beim Integrationsgipfel auch um Integrationsprobleme von Japanern, Chinesen, Amerikanern, Spaniern? Wenn nein, an was könnte das liegen?

  • U
    Unbequemer

    @ uiop

    "Was wollen Sie denn eigentlich? Die Berechtigung Ihrer Pauschalvorwürfe beweisen und dann daraus so richtig harte Konsequenzen ziehen?"

    Ich bitte Sie, nicht alles, was Ihnen nicht gefällt, als Pauschalvorwurf abzuqualifizieren. Man sieht bei einer online-Diskussion den Gegenüber nicht und das macht es schwierig genau einzuordnen, was der andere will.

     

    "Was haben Sie denn gegen "türkische bzw. orientalische Mitbürger"? "

    Ob Sie es glauben, oder nicht: Ich habe nichts gegen einen Türken, weil er ein Türke ist. Ich sage das nicht einfach so, Ich lebe es auch. Zwei Beispiele: Mein Friseur ist ein Türke - und das nicht weil es keine Alternative gibt. Und vor kurzem sagte mir meine fünfjährige Tochter, daß sie nicht so gern mit einem türkischen Mädchen im Kiga spielt. Darauf fragte ich sie, was mit dem Mädchen sei und sie antwortete, das Mädchen habe eine dunkle Hautfarbe, was auch stimmt. Ich habe ihr erklärt, daß eine dunkle Hautfarbe nicht besser und nicht schlechter ist als eine helle und es dasselbe ist, wie es Menschen mit hellen und dunklen Haaren gibt und daß soetwas kein Grund ist mit jemanden nicht zu spielen.

     

    "Was soll Ihre Einteilung in "Problemausländer" und "Nichtproblemausländer"?"

    Ich bin jemand, der sich informiert. Zeitungen, Internet usw. Und die Summe der Informationen ergeben dann ein Bild. Und ich habe schon den Eindruck, daß gewisse Problementwicklungen mit bestimmten Nationallitäten bzw Ethnien zu tun haben. Nehmen Sie mal die Agressivität gegen die Busfahrer in Berlin. Oder die Entwicklung, daß die Polizei bei Festnahmen oder Einsätzen, wo es um diese "Problemausländer" geht, plötzlich von 30, 40 Jugendlichen umzingelt sind und Angst um ihr Leben haben müssen. Daß man der Polizei ins Gesicht sagt, sie sollen hier verschwinden, sie hätten hier nichts zu suchen.

    Das sind extrem bedenkliche Entwicklungen und mein Eindruck ist, als ob es hauptsächlich dabei um türlische oder arabische Ausländer geht.

     

    "Wieso wollen Sie trennen zwischen solchen, die Sie hier leben lassen und anderen, die Sie dann ja wohl vertreiben wollen? "

    Ich will garniemand vertreiben. Nur was ich ohne Kompromiß fordere ist, daß wer hier leben will, sich auch in unsere Gesellschaft verträglich einfügt.

     

    "Ich komme gerade von einer Gedenkveranstaltung zum 9. November 1938 und ich muss sagen, vor dem Hintergrund gefällt mir Ihr Text noch viel weniger.Und das alles in der taz..."

    Da gehen Sie zu weit. Sie können mir nicht unterstellen, daß ich einem Gewaltregime nachhänge. Deutschland hat im 3. Reich ein unglaubliches Verbrechen gegen die Menschlichkeit begangen. Das kann aber kein Grund sein, daß man als Deutscher heute sich nicht fragen darf, ob die aktuelle Entwicklung unserer Gesellschaft richtig läuft. Und diese Frage beantworte ich eben mit nein. Unsere Gesellschaft hat meiner Meinung nach Probleme, die direkt mit der nichtfunktionierenden Integration fremder Kulturen zu tun hat. Und nur ein Mantel des Schweigens über die Probleme zu breiten werden diese nicht lösen. Die Probleme müssen offen in der Politik und Gesellschaft ausgesprochen werden.

    Und Ihre taz nimmt Ihnen ja auch niemand weg. Die Berichte hier werden ja nicht von den Kommentaren beeinflußt. Ich denke, daß man nicht nur das lesen darf, was einem am besten gefällt. Man muß sich auch mit anderen Standpunkten auseinandersetzen. Eine taz, die unangenehme Reaktionen nicht einfach unterdrückt, ist doch viel mehr wert.

     

    Einen schönen Tag noch.

  • V
    vic

    @Unbequemer

    sie fragen sich:

    "Geht es beim Integrationsgipfel auch um Integrationsprobleme von Japanern, Chinesen, Amerikanern, Spaniern? Wenn nein, an was könnte das liegen?"

     

    Ich wüsste nicht, dass wir diese Menschen vor Generationen als Gastarbeiter in´s Land geholt haben.

  • U
    uiop

    @Widerspruch

    Ist es Ihnen denn wirklich egal, dass man diesen völlig nebensächlichen Sprachtest benutzt, um den grundgesetzlich verankerten Schutz von Ehe und Familie auszuhebeln?

  • U
    uiop

    @Unbequemer

    Was wollen Sie denn eigentlich? Die Berechtigung Ihrer Pauschalvorwürfe beweisen und dann daraus so richtig harte Konsequenzen ziehen? Wo soll denn das alles hinführen?

     

    Was haben Sie denn gegen "türkische bzw. orientalische Mitbürger"? Was soll Ihre Einteilung in "Problemausländer" und "Nichtproblemausländer"? Wieso wollen Sie trennen zwischen solchen, die Sie hier leben lassen und anderen, die Sie dann ja wohl vertreiben wollen? Was soll das Gerede von "Interessen Deutschlands" und von "deutscher Kultur"?

     

    Ich komme gerade von einer Gedenkveranstaltung zum 9. November 1938 und ich muss sagen, vor dem Hintergrund gefällt mir Ihr Text noch viel weniger. Und das alles in der taz...

  • U
    uiop

    @Widerspruch

    Das ist tatsächlich mein alltäglicher Eindruck, aber eigentlich scheint mir das gar nicht so wichtig zu sein. Mir geht es in der gegenwärtigen Stimmung vor allem endlich mal um die Anerkennung von Leistungen. Die EinwandererInnen haben viel geleistet, und die Deutschen sind ewig am Meckern. Das könnte man sich vielleicht auch noch anders vorstellen.

  • U
    Unbequemer

    @uiop: Gerne komme ich Ihrem Wunsch nach und rede Klartext!

     

    Ihre Ansatz, daß "Das institutionelle Wissen, um in der Schule erfolgreich zu sein, ungleich verteilt ist und es eine Aufgabe wäre hier für einen gerechten Ausgleich zu sorgen" fängt doch an den Details der Problematik an, und nicht mit dem Wesentlichen. Ein wesentliche auffälliger Fakt

    ist, daß die ganze Schulabbuchs- und Bildungsproblematik sich auf türkische bzw. orientalische Mitbürger konzentriert. Es gibt Studien, die belegen, daß Schüler aus armen asiatischen Familien hier Spitzenleistungen in der Schule bringen.

    Ich denke der entscheidende Unterschied ist, daß sonstige Ausländerguppen richtig heiß darauf sind, das hier angebotene Wissen und Möglichkeiten für sich mitzunehmen. Die Ziele und Lebensweisen dieser Nichtproblemausländer decken sich einfach weitgehend mit der hießigen Gesellschaft. Deshalb brauchen wir auch keinen Integrationsgipfel für Chinesen, obwohl die hier auch eine andere Kultur als die eigene vorfinden.

    Was natürlich Schul- und Gesellschaftsprobleme verursacht ist, daß wenn das wichtige das Lernen des Korans darstellt und sich die sonstigen Lebensziele stark von der hießigen Kultur unterscheidet. Ja wenn sogar die Gastkultur verachtet wird. Dann kommen natürlich Probleme auf. Und was auch ein erträgliches Maß überschritten hat ist die Schuldsuche der Islamverbände bei der deutschen Gesellschaft.

    Wer hier leben will hat eine Bringschuld an Anpassung und Mitmachbereitschaft zu leisten. Stattdessen wird noch als Vorwurf verlautet, daß 50% der deutschen Schüler aufs Gymnasium gehen und die türkischen Schüler auf die Hauptschule gehen "müssen". Wie weltfremd, egoistisch und unreflektiert muß man sein, um der deutschen Gesellschaft solche Ausgrenzungsvorwürfe zu präsentieren.

    Zudem behaupte ich, daß die ganze Notwendigkeit von Zuwanderung - und diese gar unselektiert - eine Erfindung linker und grüner Politiker ist.

     

    Mit der hier praktizierten Ausländerpolitik werden doch nicht die Interessen Deutschlands verfolgt. Die "Einwanderungsmanie" einer Claudia Roth scheint wohl eher daher zu rühren, daß sie selbst von deutscher Kultur garnichts hält. Wenn man das mit der Einstellung der Amerikaner zum eigenen Land vergleicht, können einem hier nur Tränen kommen. Ich als Einwanderer wäre jedenfalls sehr irritiert, wenn ich vom Gastland den Eindruck hätte, daß es von den Politikern selbst schlecht gemacht wird. Das jedoch ist deutscher Alltag.

  • HK
    Hassan Kal

    @anke

    "Der Terror kommt nicht aus dem Koran...Der Koran ist nicht besser und nicht schlechter als andere alte Bücher. Er wird nur völlig falsch verwendet."

     

    Lesen Sie den Koran und lassen Sie mal die leicht überhebliche westliche Sicht der Dinge fallen, vielleicht können Sie sich dann in die Denkmuster der Muslime versetzen...

  • W
    Widerspruch

    @ uiop:(ich zitiere verkürzt)"...denn die meisten sind sehr kompetente zweisprachige SprecherInnen des Deutschen und gleichzeitig anderer Sprachen... eigenen Entscheidungsfreiheit... Man muss nicht. ..Aber man will ja vielleicht und die meisten wollen offenbar oder haben schon längst...". Aha. Glauben Sie das denn wirklich?

  • J
    Jengre

    Bis 2012 (in etwas über drei Jahren!) sollen alle ABC-Schützen gute Deutschkenntnisse haben? Da darf man gespannt sein, wie das realisiert werden soll. Für einen Kindergartenzwang, der zutiefst totalitär wäre, fehlt das Geld und das Personal; außerdem wäre er ineffektiv, da unsere Eliten immer für eine Ghettoisierung der MigrantInnen waren und daher auch in Zwangskindergärten wie schon in den Schulen wieder 80% Kinder aus nichtdeutschsprachigen Elternhäusern wären. Wenn man dagegen einen Shuttle-Service einrichtet, der die Kinder besser auf Kindergärten unterschiedlicher Staddteile verteilt, dann erleben wir endlich die Demaskierung von Müttern und Vätern aus aufgeklärt-grünen Milieus, die nach der Geburt ihres ersten Kindes in migrantenlose Stadtteile gezogen sind und wahrscheinlich Steine auf Busse mit Migrantenkindern werfen werden, um ihren Protest auszudrücken, ganz wie weiße Eltern in den USA in den 1960ern. Was wir wirklich brauchen, sind kostenfreie und verpflichtende Mutter-Kind-Sprachkurse für Migrantinnen, die in der ersten Generation in Deutschland sind, und eine Wohnungspolitik, die die Ghettoisierung beendet. Und wir müssen jungen Türken vermitteln, daß ein starker Mann eine starke Partnerin bevorzugt, die hier aufgewachsen ist und sich auf Deutsch durchzusetzen weiß.

  • A
    anke

    @HAssan Kal:

    Der Terror kommt nicht aus dem Koran. Wenn er überhaupt auf direktem Weg zu uns kommt, dann kommt er direkt aus den Herzen der Menschen. Den Demokraten, abendländisch inspirierten Denkern und Wissenschaftlern dieser Erde, sämtlichen Agnostiker und Atheisten und obendrein dem Rest der Menschheit könnten einzelne Suren des Korans vollkommen egal sein, gäbe es nicht immer wieder Leute, die mit lautem Verweis auf deren angebliche Heiligkeit interessante alte Texte zur Durchsetzung ihrer eigenen Ansichten und Interessen missbrauchten. Der Koran ist nicht besser und nicht schlechter als andere alte Bücher. Er wird nur völlig falsch verwendet.

     

    Man sollte keine Bücher verehren an Stelle des Lebens. Man sollte sie aber auch nicht verteufeln. Schon gar nicht als Schriftsteller. Als Schriftsteller sollte man die Dinge klarer machen, nicht undurchschaubarer. In sofern wäre es schön gewesen, hätte Zafer Senocak den Deutschen das Leben der Türken näher gebracht (und bei der Gelegenheit gleich erklärt, wieso es eine ganz unzumutbare Belastung für jede Liebe sein muss, wenn man die Sprache des Landes erlernen soll, in dem man leben will). Den Koran mögen Sie sowieso nicht.

  • U
    uiop

    Lieber selbst ernannter Widerspruch, das ist auch schön: Auf Kritik antwortet man am Besten mit Eigenlob. Bravo. Das nenne ich eine hilfreiche und konstruktive Auseinandersetzung...

     

    Zur Sprachdebatte: Es handelt sich um eine Scheindebatte und eine Projektion. Es entspricht nicht der Realität, wenn immer wieder behauptet wird, die Leute wollten kein Deutsch lernen, denn die meisten sind sehr kompetente zweisprachige SprecherInnen des Deutschen und gleichzeitig anderer Sprachen. Aber selbst wo das vielleicht nicht ganz so ist: Meines Erachtens ist das Erlernen einer Sprache keine Pflicht, sondern liegt eher - auch je nach der besonderen Lebenssituation - im eigenen lebenspraktischen Interesse und damit auch in der eigenen Entscheidungsfreiheit. Man muss nicht. Aber man will ja vielleicht und die meisten wollen offenbar oder haben schon längst.

     

    Was aber den Sprachtest bei der Einwanderung betrifft, so dient er ja nur dazu, die Institution einer geschlossenen und gültigen Ehe für eine Gruppe von Menschen gezielt abzuwerten bzw. eigentlich sogar außer Kraft zu setzen, indem man sie daran hindert, einfach ganz normal zusammen zu leben, so wie es ihr gutes Recht ist. Das ist ein dicker Hund und in der Tat ein rassistisches und unlogisches Gesetz.

     

    Es ist allerdings nicht der einzige Fall, in dem der heiß geliebte Rassismus über den grundgesetzlich verankerten Schutz von Ehe und Familie gestellt wird: Das gleiche ist gängige Praxis bei gewaltsamen Abschiebungen, durch die Familien mir nichts dir nichts auseinander gerissen werden. Man sollte sich fragen, ob man an dieser Stelle nicht lieber wieder einfach zum ursprünglichen Geist des Grundgesetzes zurückkehren sollte. Es wäre einfacher, logischer und humaner, kurzum, ein bisschen weniger rassistisch.

  • U
    uiop

    Lieber selbst ernannter Unbequemer, Ihre Argumentation ist verkürzt. Selbstverständlich gibt es so etwas wie eine schulpolitische Verantwortung. Selbstverständlich darf ein System, das viele Abbrecher produziert, sich selbstkritisch fragen, ob sich da nicht doch noch etwas verbessern ließe.

     

    Es ist nicht richtig, die Verantwortung den Eltern allein in die Schuhe zu schieben. Diese Herangehensweise hat zwar eine lange ideologische Tradition, zeitigt aber, wie man eben sieht, schlechte Erfolge. Mit 'schlechte Erfolge' meine ich, dass es Ungleichheiten verstärkt und Leute von Entwicklung und Teilhabe ausgrenzt. Das institutionelle Wissen, das man braucht, um in der Schule erfolgreich zu sein, ist bekanntlich gesellschaftlich ungleich verteilt und es wäre in der Tat eine Aufgabe der Schule und der Schulpolitik, hier für einen gerechten Ausgleich zu sorgen.

     

    Ich weiß nicht, was Ihre rhetorische Frage am Ende suggerieren soll. Vielleicht möchten Sie sich dazu selbst offen und ehrlich äußern. Was ist denn Ihrer Ansicht nach der "heiße Brei", um den wir alle angeblich herumreden?

     

    Es wird immer so getan, als sei es nicht möglich oder als hätte man Nachteile zu befürchten, wenn man sich offen rassistisch äußern würde. Das ist aber nicht der Fall, denn es ist durchaus möglich und wird auch gerne toleriert, auch seit geraumer Zeit schon wieder in der taz.

  • BK
    Bernd Kaiser

    Ich finde die Kritik von Kolat in Teilen nicht unberechtigt. Gerade was das Thema Familiennachzug anbelangt. Klar können das die meisten Deutschen nicht verstehen, weil sie ihren Mann oder ihre Frau hier haben. Aber ihr könnt nicht verstehen was es bedeutet, wenn die oder der Geliebte in der Türkei lebt und man eine Wunschehe noch beim Oberlandesgericht beantragen muss. Findet ihr das nicht selbst ein wenig abnormal? Wenn zwei sich lieben, dann sollte nichts auf der Welt dagegen stehen. Ich unterstütze in jedem Fall eine Vereinfachung dieser Eheschließungsprozesse, vor allem, wenn eine der Parteien Deutscher ist! Denn selbst dann muss man sämtliche Institutionen durchlaufen.

  • F
    Fritz

    Na Hauptsache, Kolat ist zufrieden!

  • HK
    Hassan Kal

    Es sind nicht DIE Einwanderer, sondern es sind (wie üblich) die integrationsresistenten türkisch-muslimischen Verbände, die die neuen Zuwanderungsregelungen kritisieren. Der Umstand, dass Zwangsheiraten nunmehr ein wenig erschwert wurden, gefällt insbesondere den Herren der bezeichneten Verbände gar nicht. Warum wohl?

     

    Die Bundesregierung sollte sich andere Gesprächspartner suchen, denn auch der 3. Anlauf dieses "Integrationsgipfels" wird eine Farce werden, wo außer Forderungen und windelweichen Erklärungen von den Verbänden nichts zu bekommen sein wird. Der unlängst kläglich gescheiterte Versuch der Lesben- und Schwulenverbände mit den Vertretern der Muslime in einen Dialog zu treten, sollte auch dem Letzten klar machen, mit welcher Art von Dialog im Hinblick auf Toleranz und Frieden wir es hier zu tun haben.

     

    www.ex-muslime.de/

     

    „Auch wenn es die meisten Muslime nicht wahrhaben wollen, der Terror kommt aus dem Herzen des Islam, er kommt direkt aus dem Koran. Er

    richtet sich gegen alle, die nicht nach den Regeln des Korans leben und handeln, also gegen Demokraten, abendländisch inspirierte Denker

    und Wissenschaftler, gegen Agnostiker und Atheisten. Und er richtet sich vor allem gegen Frauen.“ (Zafer Senocak, türkischer Schriftsteller)

  • W
    Widerspruch

    "Einwanderer kritisieren scharfe Gesetze". Ich kann's schon nicht mehr hören und lesen. Deutschland hat das offenste, liberalste Einwanderungsrecht auf Erden.Sehr geehrte Frau Orde, liebe "Einwanderer", wenn alleine das lernen der Sprache schon zu viel ist, naja, dann müssen sich ganz klar (das folgende auf die Gefahr der taz-Zensur)die Leute fragen, was sie hier wollen. Jammert wer über die Regelungen in USA, Australien und wie sie alle heißen?

    Aber bei Deutschland ist das erlernen der Sprache quasi schon unzumutbar. Und, wer's nicht glaubt, es gibt Parallelgesallschaften schon lange in Deutschland. Und Rußlanddeutsche und sogen. Migranten können in ihrer Subkultur gut ohne Deutsch leben. Wollen wir das als Gesellschaft aber? Welche Partei, welcher Politiker spricht im Dialog mit allen Menschen, auch den hier geborenen? P.S.: als Prophylaxe, überschüttet mich nicht mit brauner Nazi-Soße, nur weil euch evtl. meine Meinung nicht paßt.

  • U
    Unbequemer

    Irgendwie kommt mir das wie eine Selbsttäuschung vor. Oder ein Argumentationswettbewerb, bei dem es darum geht, Wirkung und Ursache zu vertauschen.

     

    Sich vorzunehmen die Schulabbrecher zu halbieren - das ist ein herrliches Ziel. Leider wird dabei so getan, als ob der deutsche Staat für die Abbruchsquote verantwortlich wäre und die wirklich Verantwortlichen bleiben außen vor.

     

    Verantwortlich für einen erfolgreichen Schulabschluß zeichnen hauptsächlich erst mal zwei Parteien: Der Schüler und sein Elternhaus.

     

    Es wäre dringend nötig in diesem Lande weniger um den heißen Brei herumzureden und weniger Neusprech zu verwenden.

     

    Was ich mich frage: Geht es beim Integrationsgipfel auch um Integrationsprobleme von Japanern, Chinesen, Amerikanern, Spaniern? Wenn nein, an was könnte das liegen?

  • U
    Unbequemer

    @ uiop

    "Was wollen Sie denn eigentlich? Die Berechtigung Ihrer Pauschalvorwürfe beweisen und dann daraus so richtig harte Konsequenzen ziehen?"

    Ich bitte Sie, nicht alles, was Ihnen nicht gefällt, als Pauschalvorwurf abzuqualifizieren. Man sieht bei einer online-Diskussion den Gegenüber nicht und das macht es schwierig genau einzuordnen, was der andere will.

     

    "Was haben Sie denn gegen "türkische bzw. orientalische Mitbürger"? "

    Ob Sie es glauben, oder nicht: Ich habe nichts gegen einen Türken, weil er ein Türke ist. Ich sage das nicht einfach so, Ich lebe es auch. Zwei Beispiele: Mein Friseur ist ein Türke - und das nicht weil es keine Alternative gibt. Und vor kurzem sagte mir meine fünfjährige Tochter, daß sie nicht so gern mit einem türkischen Mädchen im Kiga spielt. Darauf fragte ich sie, was mit dem Mädchen sei und sie antwortete, das Mädchen habe eine dunkle Hautfarbe, was auch stimmt. Ich habe ihr erklärt, daß eine dunkle Hautfarbe nicht besser und nicht schlechter ist als eine helle und es dasselbe ist, wie es Menschen mit hellen und dunklen Haaren gibt und daß soetwas kein Grund ist mit jemanden nicht zu spielen.

     

    "Was soll Ihre Einteilung in "Problemausländer" und "Nichtproblemausländer"?"

    Ich bin jemand, der sich informiert. Zeitungen, Internet usw. Und die Summe der Informationen ergeben dann ein Bild. Und ich habe schon den Eindruck, daß gewisse Problementwicklungen mit bestimmten Nationallitäten bzw Ethnien zu tun haben. Nehmen Sie mal die Agressivität gegen die Busfahrer in Berlin. Oder die Entwicklung, daß die Polizei bei Festnahmen oder Einsätzen, wo es um diese "Problemausländer" geht, plötzlich von 30, 40 Jugendlichen umzingelt sind und Angst um ihr Leben haben müssen. Daß man der Polizei ins Gesicht sagt, sie sollen hier verschwinden, sie hätten hier nichts zu suchen.

    Das sind extrem bedenkliche Entwicklungen und mein Eindruck ist, als ob es hauptsächlich dabei um türlische oder arabische Ausländer geht.

     

    "Wieso wollen Sie trennen zwischen solchen, die Sie hier leben lassen und anderen, die Sie dann ja wohl vertreiben wollen? "

    Ich will garniemand vertreiben. Nur was ich ohne Kompromiß fordere ist, daß wer hier leben will, sich auch in unsere Gesellschaft verträglich einfügt.

     

    "Ich komme gerade von einer Gedenkveranstaltung zum 9. November 1938 und ich muss sagen, vor dem Hintergrund gefällt mir Ihr Text noch viel weniger.Und das alles in der taz..."

    Da gehen Sie zu weit. Sie können mir nicht unterstellen, daß ich einem Gewaltregime nachhänge. Deutschland hat im 3. Reich ein unglaubliches Verbrechen gegen die Menschlichkeit begangen. Das kann aber kein Grund sein, daß man als Deutscher heute sich nicht fragen darf, ob die aktuelle Entwicklung unserer Gesellschaft richtig läuft. Und diese Frage beantworte ich eben mit nein. Unsere Gesellschaft hat meiner Meinung nach Probleme, die direkt mit der nichtfunktionierenden Integration fremder Kulturen zu tun hat. Und nur ein Mantel des Schweigens über die Probleme zu breiten werden diese nicht lösen. Die Probleme müssen offen in der Politik und Gesellschaft ausgesprochen werden.

    Und Ihre taz nimmt Ihnen ja auch niemand weg. Die Berichte hier werden ja nicht von den Kommentaren beeinflußt. Ich denke, daß man nicht nur das lesen darf, was einem am besten gefällt. Man muß sich auch mit anderen Standpunkten auseinandersetzen. Eine taz, die unangenehme Reaktionen nicht einfach unterdrückt, ist doch viel mehr wert.

     

    Einen schönen Tag noch.

  • V
    vic

    @Unbequemer

    sie fragen sich:

    "Geht es beim Integrationsgipfel auch um Integrationsprobleme von Japanern, Chinesen, Amerikanern, Spaniern? Wenn nein, an was könnte das liegen?"

     

    Ich wüsste nicht, dass wir diese Menschen vor Generationen als Gastarbeiter in´s Land geholt haben.

  • U
    uiop

    @Widerspruch

    Ist es Ihnen denn wirklich egal, dass man diesen völlig nebensächlichen Sprachtest benutzt, um den grundgesetzlich verankerten Schutz von Ehe und Familie auszuhebeln?

  • U
    uiop

    @Unbequemer

    Was wollen Sie denn eigentlich? Die Berechtigung Ihrer Pauschalvorwürfe beweisen und dann daraus so richtig harte Konsequenzen ziehen? Wo soll denn das alles hinführen?

     

    Was haben Sie denn gegen "türkische bzw. orientalische Mitbürger"? Was soll Ihre Einteilung in "Problemausländer" und "Nichtproblemausländer"? Wieso wollen Sie trennen zwischen solchen, die Sie hier leben lassen und anderen, die Sie dann ja wohl vertreiben wollen? Was soll das Gerede von "Interessen Deutschlands" und von "deutscher Kultur"?

     

    Ich komme gerade von einer Gedenkveranstaltung zum 9. November 1938 und ich muss sagen, vor dem Hintergrund gefällt mir Ihr Text noch viel weniger. Und das alles in der taz...

  • U
    uiop

    @Widerspruch

    Das ist tatsächlich mein alltäglicher Eindruck, aber eigentlich scheint mir das gar nicht so wichtig zu sein. Mir geht es in der gegenwärtigen Stimmung vor allem endlich mal um die Anerkennung von Leistungen. Die EinwandererInnen haben viel geleistet, und die Deutschen sind ewig am Meckern. Das könnte man sich vielleicht auch noch anders vorstellen.

  • U
    Unbequemer

    @uiop: Gerne komme ich Ihrem Wunsch nach und rede Klartext!

     

    Ihre Ansatz, daß "Das institutionelle Wissen, um in der Schule erfolgreich zu sein, ungleich verteilt ist und es eine Aufgabe wäre hier für einen gerechten Ausgleich zu sorgen" fängt doch an den Details der Problematik an, und nicht mit dem Wesentlichen. Ein wesentliche auffälliger Fakt

    ist, daß die ganze Schulabbuchs- und Bildungsproblematik sich auf türkische bzw. orientalische Mitbürger konzentriert. Es gibt Studien, die belegen, daß Schüler aus armen asiatischen Familien hier Spitzenleistungen in der Schule bringen.

    Ich denke der entscheidende Unterschied ist, daß sonstige Ausländerguppen richtig heiß darauf sind, das hier angebotene Wissen und Möglichkeiten für sich mitzunehmen. Die Ziele und Lebensweisen dieser Nichtproblemausländer decken sich einfach weitgehend mit der hießigen Gesellschaft. Deshalb brauchen wir auch keinen Integrationsgipfel für Chinesen, obwohl die hier auch eine andere Kultur als die eigene vorfinden.

    Was natürlich Schul- und Gesellschaftsprobleme verursacht ist, daß wenn das wichtige das Lernen des Korans darstellt und sich die sonstigen Lebensziele stark von der hießigen Kultur unterscheidet. Ja wenn sogar die Gastkultur verachtet wird. Dann kommen natürlich Probleme auf. Und was auch ein erträgliches Maß überschritten hat ist die Schuldsuche der Islamverbände bei der deutschen Gesellschaft.

    Wer hier leben will hat eine Bringschuld an Anpassung und Mitmachbereitschaft zu leisten. Stattdessen wird noch als Vorwurf verlautet, daß 50% der deutschen Schüler aufs Gymnasium gehen und die türkischen Schüler auf die Hauptschule gehen "müssen". Wie weltfremd, egoistisch und unreflektiert muß man sein, um der deutschen Gesellschaft solche Ausgrenzungsvorwürfe zu präsentieren.

    Zudem behaupte ich, daß die ganze Notwendigkeit von Zuwanderung - und diese gar unselektiert - eine Erfindung linker und grüner Politiker ist.

     

    Mit der hier praktizierten Ausländerpolitik werden doch nicht die Interessen Deutschlands verfolgt. Die "Einwanderungsmanie" einer Claudia Roth scheint wohl eher daher zu rühren, daß sie selbst von deutscher Kultur garnichts hält. Wenn man das mit der Einstellung der Amerikaner zum eigenen Land vergleicht, können einem hier nur Tränen kommen. Ich als Einwanderer wäre jedenfalls sehr irritiert, wenn ich vom Gastland den Eindruck hätte, daß es von den Politikern selbst schlecht gemacht wird. Das jedoch ist deutscher Alltag.

  • HK
    Hassan Kal

    @anke

    "Der Terror kommt nicht aus dem Koran...Der Koran ist nicht besser und nicht schlechter als andere alte Bücher. Er wird nur völlig falsch verwendet."

     

    Lesen Sie den Koran und lassen Sie mal die leicht überhebliche westliche Sicht der Dinge fallen, vielleicht können Sie sich dann in die Denkmuster der Muslime versetzen...

  • W
    Widerspruch

    @ uiop:(ich zitiere verkürzt)"...denn die meisten sind sehr kompetente zweisprachige SprecherInnen des Deutschen und gleichzeitig anderer Sprachen... eigenen Entscheidungsfreiheit... Man muss nicht. ..Aber man will ja vielleicht und die meisten wollen offenbar oder haben schon längst...". Aha. Glauben Sie das denn wirklich?

  • J
    Jengre

    Bis 2012 (in etwas über drei Jahren!) sollen alle ABC-Schützen gute Deutschkenntnisse haben? Da darf man gespannt sein, wie das realisiert werden soll. Für einen Kindergartenzwang, der zutiefst totalitär wäre, fehlt das Geld und das Personal; außerdem wäre er ineffektiv, da unsere Eliten immer für eine Ghettoisierung der MigrantInnen waren und daher auch in Zwangskindergärten wie schon in den Schulen wieder 80% Kinder aus nichtdeutschsprachigen Elternhäusern wären. Wenn man dagegen einen Shuttle-Service einrichtet, der die Kinder besser auf Kindergärten unterschiedlicher Staddteile verteilt, dann erleben wir endlich die Demaskierung von Müttern und Vätern aus aufgeklärt-grünen Milieus, die nach der Geburt ihres ersten Kindes in migrantenlose Stadtteile gezogen sind und wahrscheinlich Steine auf Busse mit Migrantenkindern werfen werden, um ihren Protest auszudrücken, ganz wie weiße Eltern in den USA in den 1960ern. Was wir wirklich brauchen, sind kostenfreie und verpflichtende Mutter-Kind-Sprachkurse für Migrantinnen, die in der ersten Generation in Deutschland sind, und eine Wohnungspolitik, die die Ghettoisierung beendet. Und wir müssen jungen Türken vermitteln, daß ein starker Mann eine starke Partnerin bevorzugt, die hier aufgewachsen ist und sich auf Deutsch durchzusetzen weiß.

  • A
    anke

    @HAssan Kal:

    Der Terror kommt nicht aus dem Koran. Wenn er überhaupt auf direktem Weg zu uns kommt, dann kommt er direkt aus den Herzen der Menschen. Den Demokraten, abendländisch inspirierten Denkern und Wissenschaftlern dieser Erde, sämtlichen Agnostiker und Atheisten und obendrein dem Rest der Menschheit könnten einzelne Suren des Korans vollkommen egal sein, gäbe es nicht immer wieder Leute, die mit lautem Verweis auf deren angebliche Heiligkeit interessante alte Texte zur Durchsetzung ihrer eigenen Ansichten und Interessen missbrauchten. Der Koran ist nicht besser und nicht schlechter als andere alte Bücher. Er wird nur völlig falsch verwendet.

     

    Man sollte keine Bücher verehren an Stelle des Lebens. Man sollte sie aber auch nicht verteufeln. Schon gar nicht als Schriftsteller. Als Schriftsteller sollte man die Dinge klarer machen, nicht undurchschaubarer. In sofern wäre es schön gewesen, hätte Zafer Senocak den Deutschen das Leben der Türken näher gebracht (und bei der Gelegenheit gleich erklärt, wieso es eine ganz unzumutbare Belastung für jede Liebe sein muss, wenn man die Sprache des Landes erlernen soll, in dem man leben will). Den Koran mögen Sie sowieso nicht.

  • U
    uiop

    Lieber selbst ernannter Widerspruch, das ist auch schön: Auf Kritik antwortet man am Besten mit Eigenlob. Bravo. Das nenne ich eine hilfreiche und konstruktive Auseinandersetzung...

     

    Zur Sprachdebatte: Es handelt sich um eine Scheindebatte und eine Projektion. Es entspricht nicht der Realität, wenn immer wieder behauptet wird, die Leute wollten kein Deutsch lernen, denn die meisten sind sehr kompetente zweisprachige SprecherInnen des Deutschen und gleichzeitig anderer Sprachen. Aber selbst wo das vielleicht nicht ganz so ist: Meines Erachtens ist das Erlernen einer Sprache keine Pflicht, sondern liegt eher - auch je nach der besonderen Lebenssituation - im eigenen lebenspraktischen Interesse und damit auch in der eigenen Entscheidungsfreiheit. Man muss nicht. Aber man will ja vielleicht und die meisten wollen offenbar oder haben schon längst.

     

    Was aber den Sprachtest bei der Einwanderung betrifft, so dient er ja nur dazu, die Institution einer geschlossenen und gültigen Ehe für eine Gruppe von Menschen gezielt abzuwerten bzw. eigentlich sogar außer Kraft zu setzen, indem man sie daran hindert, einfach ganz normal zusammen zu leben, so wie es ihr gutes Recht ist. Das ist ein dicker Hund und in der Tat ein rassistisches und unlogisches Gesetz.

     

    Es ist allerdings nicht der einzige Fall, in dem der heiß geliebte Rassismus über den grundgesetzlich verankerten Schutz von Ehe und Familie gestellt wird: Das gleiche ist gängige Praxis bei gewaltsamen Abschiebungen, durch die Familien mir nichts dir nichts auseinander gerissen werden. Man sollte sich fragen, ob man an dieser Stelle nicht lieber wieder einfach zum ursprünglichen Geist des Grundgesetzes zurückkehren sollte. Es wäre einfacher, logischer und humaner, kurzum, ein bisschen weniger rassistisch.

  • U
    uiop

    Lieber selbst ernannter Unbequemer, Ihre Argumentation ist verkürzt. Selbstverständlich gibt es so etwas wie eine schulpolitische Verantwortung. Selbstverständlich darf ein System, das viele Abbrecher produziert, sich selbstkritisch fragen, ob sich da nicht doch noch etwas verbessern ließe.

     

    Es ist nicht richtig, die Verantwortung den Eltern allein in die Schuhe zu schieben. Diese Herangehensweise hat zwar eine lange ideologische Tradition, zeitigt aber, wie man eben sieht, schlechte Erfolge. Mit 'schlechte Erfolge' meine ich, dass es Ungleichheiten verstärkt und Leute von Entwicklung und Teilhabe ausgrenzt. Das institutionelle Wissen, das man braucht, um in der Schule erfolgreich zu sein, ist bekanntlich gesellschaftlich ungleich verteilt und es wäre in der Tat eine Aufgabe der Schule und der Schulpolitik, hier für einen gerechten Ausgleich zu sorgen.

     

    Ich weiß nicht, was Ihre rhetorische Frage am Ende suggerieren soll. Vielleicht möchten Sie sich dazu selbst offen und ehrlich äußern. Was ist denn Ihrer Ansicht nach der "heiße Brei", um den wir alle angeblich herumreden?

     

    Es wird immer so getan, als sei es nicht möglich oder als hätte man Nachteile zu befürchten, wenn man sich offen rassistisch äußern würde. Das ist aber nicht der Fall, denn es ist durchaus möglich und wird auch gerne toleriert, auch seit geraumer Zeit schon wieder in der taz.

  • BK
    Bernd Kaiser

    Ich finde die Kritik von Kolat in Teilen nicht unberechtigt. Gerade was das Thema Familiennachzug anbelangt. Klar können das die meisten Deutschen nicht verstehen, weil sie ihren Mann oder ihre Frau hier haben. Aber ihr könnt nicht verstehen was es bedeutet, wenn die oder der Geliebte in der Türkei lebt und man eine Wunschehe noch beim Oberlandesgericht beantragen muss. Findet ihr das nicht selbst ein wenig abnormal? Wenn zwei sich lieben, dann sollte nichts auf der Welt dagegen stehen. Ich unterstütze in jedem Fall eine Vereinfachung dieser Eheschließungsprozesse, vor allem, wenn eine der Parteien Deutscher ist! Denn selbst dann muss man sämtliche Institutionen durchlaufen.

  • F
    Fritz

    Na Hauptsache, Kolat ist zufrieden!

  • HK
    Hassan Kal

    Es sind nicht DIE Einwanderer, sondern es sind (wie üblich) die integrationsresistenten türkisch-muslimischen Verbände, die die neuen Zuwanderungsregelungen kritisieren. Der Umstand, dass Zwangsheiraten nunmehr ein wenig erschwert wurden, gefällt insbesondere den Herren der bezeichneten Verbände gar nicht. Warum wohl?

     

    Die Bundesregierung sollte sich andere Gesprächspartner suchen, denn auch der 3. Anlauf dieses "Integrationsgipfels" wird eine Farce werden, wo außer Forderungen und windelweichen Erklärungen von den Verbänden nichts zu bekommen sein wird. Der unlängst kläglich gescheiterte Versuch der Lesben- und Schwulenverbände mit den Vertretern der Muslime in einen Dialog zu treten, sollte auch dem Letzten klar machen, mit welcher Art von Dialog im Hinblick auf Toleranz und Frieden wir es hier zu tun haben.

     

    www.ex-muslime.de/

     

    „Auch wenn es die meisten Muslime nicht wahrhaben wollen, der Terror kommt aus dem Herzen des Islam, er kommt direkt aus dem Koran. Er

    richtet sich gegen alle, die nicht nach den Regeln des Korans leben und handeln, also gegen Demokraten, abendländisch inspirierte Denker

    und Wissenschaftler, gegen Agnostiker und Atheisten. Und er richtet sich vor allem gegen Frauen.“ (Zafer Senocak, türkischer Schriftsteller)

  • W
    Widerspruch

    "Einwanderer kritisieren scharfe Gesetze". Ich kann's schon nicht mehr hören und lesen. Deutschland hat das offenste, liberalste Einwanderungsrecht auf Erden.Sehr geehrte Frau Orde, liebe "Einwanderer", wenn alleine das lernen der Sprache schon zu viel ist, naja, dann müssen sich ganz klar (das folgende auf die Gefahr der taz-Zensur)die Leute fragen, was sie hier wollen. Jammert wer über die Regelungen in USA, Australien und wie sie alle heißen?

    Aber bei Deutschland ist das erlernen der Sprache quasi schon unzumutbar. Und, wer's nicht glaubt, es gibt Parallelgesallschaften schon lange in Deutschland. Und Rußlanddeutsche und sogen. Migranten können in ihrer Subkultur gut ohne Deutsch leben. Wollen wir das als Gesellschaft aber? Welche Partei, welcher Politiker spricht im Dialog mit allen Menschen, auch den hier geborenen? P.S.: als Prophylaxe, überschüttet mich nicht mit brauner Nazi-Soße, nur weil euch evtl. meine Meinung nicht paßt.

  • U
    Unbequemer

    Irgendwie kommt mir das wie eine Selbsttäuschung vor. Oder ein Argumentationswettbewerb, bei dem es darum geht, Wirkung und Ursache zu vertauschen.

     

    Sich vorzunehmen die Schulabbrecher zu halbieren - das ist ein herrliches Ziel. Leider wird dabei so getan, als ob der deutsche Staat für die Abbruchsquote verantwortlich wäre und die wirklich Verantwortlichen bleiben außen vor.

     

    Verantwortlich für einen erfolgreichen Schulabschluß zeichnen hauptsächlich erst mal zwei Parteien: Der Schüler und sein Elternhaus.

     

    Es wäre dringend nötig in diesem Lande weniger um den heißen Brei herumzureden und weniger Neusprech zu verwenden.

     

    Was ich mich frage: Geht es beim Integrationsgipfel auch um Integrationsprobleme von Japanern, Chinesen, Amerikanern, Spaniern? Wenn nein, an was könnte das liegen?