: Ins falsche Licht gerückt -betr.: "Gymnasium wurde zum Rotlichtviertel", taz-Bremen vom 21.4.1998
Wir sind der Meinung, daß Ihr Artikel die ganze Situation, die sich bei dieser Feier angeblich abgespielt hat, verdreht und somit völlig ins falsche Licht gerückt hat. In diesem Jahr wurde durch eine demokratische Abstimmung mit einer 2/3 Mehrheit entschieden, das Thema Rotlichtviertel zu parodieren. Da dieser Jahrgang mehrheitlich aus Mädchen besteht, kann man in keinem Fall von einer Frauendiskriminierung sprechen. Allen war freigestellt, an dieser Feier teilzunehmen. Keine Schülerin wurde gezwungen, Minirock, Stöckelschuhe und Netzstrümpfe zu tragen. Trotzdem gab es Nutten, Zuhälter und Tunten, aber auch Priester und Nonnen. Außerdem waren die Schülerinnen mindestens 18 Jahre alt und somit in der Lage, selber zu entscheiden. Unser Mathelehrer wurde auf die Bühne gebeten, um zu tanzen. Er zog sich dabei seine Uhr ab und sein Oberhemd aus. Wir sind nicht der Meinung, daß das dabei zum Vorschein kommende Feinripp-Unterhemd eine „erotische Wirkung“hatte und halten sogar den Anblick eines Beines (es kam beim Hochziehen eines Hosenbein zum Vorschein) keinesfalls für verwerflich, da soetwas ja sogar Siebtklässler jeden Nachmittag im Fernsehen sehen. Uns gegenüber dementierte die 13. Klasse auch, daß Pornohefte verteilt wurden. Stattdessen wurden Kondome verteilt. Mareike Schnaars,
Katja Fahrenholz
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