: Innenminister Schäuble geht es schlechter
■ Nach neuer Operation ist der Zustand des Ministers „sehr ernst“/ Psychiatriepatient versuchte Schäuble „zu besuchen“
Freiburg/Stuttgart (dpa) — Drei Tage nach dem Attentat auf Innenminister Schäuble verschlimmern sich die gesundheitlichen Folgen für den 48jährigen Politiker. Erstmals bezeichnete gestern das behandelnde Ärzteteam der Uniklinik Freiburg den Gesamtzustand von Schäuble als „sehr ernst“. Nachdem Schäuble in der Nacht zum Montag erneut in die neurochirurgische Klinik verlegt und dort drei Stunden lang operiert wurde, teilten die Ärzte am Nachmittag mit, Schäuble sei zwar wach und ansprechbar gewesen, müsse „jedoch künstlich beatmet werden“. Die „von Anfang an bestehenden neurologischen Ausfälle“ hätten sich nicht gebessert. Die neue Operation in der Nacht zum Montag verlief nach Mitteilung der Ärzte ohne Probleme. Der Patient sei danach wieder auf die Intensivstation gebracht worden.
In der Freiburger Klinik kam es unterdessen am frühen Montag morgen zu einem aufsehenerregenden Zwischenfall, als ein 31jähriger versuchte, in Schäubles Krankenzimmer zu gelangen, und vorübergehend festgenommen wurde. Ministeriumssprecher Knubben teilte weiter mit, der 31jährige Freiburger habe Schäuble lediglich besuchen wollen. Er habe bei den Vernehmungen einen verwirrten Eindruck gemacht. Inzwischen habe man den Mann, der seit dem vorigen Jahr längere Zeit in stationärer Behandlung in einem psychiatrischen Landeskrankenhaus gewesen sei, mit seinem Einverständnis wieder dorthin zurückgebracht.
Der Mann, der an einem ledernen Halsband in einer „Kindertrompete“ eine 23 Zentimeter lange, nach unten spitz zulaufende Rundfeile bei sich hatte, war kurz vor 4.00 Uhr von einem Pförtner über einen Seiteneingang ins Klinikgebäude eingelassen, jedoch von Polizisten festgenommen worden. Zu der Feile sagte er bei der polizeilichen Vernehmung aus, er brauche sie zum Putzen.
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