■ Infos: Der Libanon
Der Libanon umfaßt 10.450 Quadratkilometer und ist damit etwa halb so groß wie Hessen. Er ersteckt sich längs der Mittelmeerküste auf einer Länge von 250 Kilometern und ist bis zu 50 Kilometer breit. Das Land hat zirka 4,5 Millionen Einwohner, von denen die Hälfte in den Städten entlang der Küste lebt; verläßliche Angaben gibt es nicht, da die letzte Volkszählung im Jahre 1932 stattfand.
Die Bevölkerung teilt sich auf in 18 Glaubensrichtungen. Die beiden größten umfassen die Muslime und Christen mit ihren verschiedenen Unterströmungen. Die jüdische Gemeinschaft ist auf etwa 900 Mitglieder geschrumft. Darüber hinaus leben im Libanon etwa 350.000 palästinensische Flüchtlinge.
Im Zuge des Bürgerkrieges von 1975 bis 1990 kamen nach offiziellen Statistiken 150.000 Menschen ums Leben, mehr als 200.000 wurden verletzt, über 17.000 blieben, meist als Opfer von Entführungen, verschwunden. Das Flüchtlingsministerium schätzt die Zahl der Personen, die während des Krieges innerhalb des Landes zu Flüchtlingen wurden, auf rund 800.000 Menschen.
Der Libanon ist eine Republik. Einst Teil des französischen Mandatsgebiets, gelangte das Land im Jahre 1946 zur vollen Unabhängigkeit. In einem bereits 1943 festgelegten, aber ungeschriebenen Nationalpakt wurde das Prinzip der Repräsentation nach der Religionszugehörigkeit festgelegt: Der Präsident mußte maronitischer Christ, der Ministerpräsident sunnitischer Muslim und der Parlamentspräsident schiitischer Muslim sein. Die Aufteilung des Parlaments wurde mit 6:5 zugunsten der Christen gegenüber den Muslimen festgelegt.
Im Friedensabkommen von 1989, das in der saudischen Stadt Taif geschlossen wurde, ist dieses System etwas modifiziert beibehalten worden. So wurde, nicht zuletzt aufgrund der demographischen Entwicklung, der Proporz im Parlament auf 50:50 festgeschrieben. Darüberhinaus wurden die Kompetenzen des Ministerpräsidenten und Parlamentspräsidenten zuungunsten des Staatschefs erweitert.
Die syrische Armee steht nach wie vor mit 30.000 Mann im Libanon, die zumeist in der Bekaa-Ebene stationiert sind. Im Süden hält Israel die sogenannte Sicherheitszone besetzt, die 1.100 Quadratkilometer umfaßt. Hier stehen 1.200 israelische Soldaten und 2.500 Mitglieder der „Südlibansesischen Armee“ (SLA), einer christlichen Miliz, die von Israel aufgestellt, ausgebildet und finanziert wird. Im Jahre 1995 kam es hier zu 890 bewaffneten Zusammenstößen zwischen israelischen Soldaten und der SLA einerseits und der radikalen Schiitenmiliz Hisbollah andererseits. Ein Friedensabkommen zwischen Israel und dem Libanon gibt es bislang nicht; dies ist abhängig von den Verhandlungen zwischen Jerusalem und Damaskus. Beate Seel
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