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■ Information im Zeitalter ihrer taz-CD-ROMbarkeit7.831 Mal Kohl

Gerne beginne ich eine Recherche mit der taz auf CD-Rom. Nicht etwa wegen der Ergebnisse, sondern der Pose wegen. Mein imaginärer zigarrekauender Chefredakteur (Orson Welles), der mir, seinem aufmüpfigen Lieblingsreporter (John Belushi), immer alles verzeiht, bellt sein „Ich brauche alles über...“ ins Telefon.

Ich setze mich an den Computer, klicke „taz exe“ an und gebe das Suchwort ein. Zum Beispiel „Skandal“. In Sekundenschnelle teilt mir der Computer mit, daß dieser Begriff in 3.424 Artikeln der vergangenen sieben Jahre vorkommt. Bingo!

Neulich führte ich einigen Kollegen das Ding vor. Hacky Hagemeyer (Fotograf) gab als erstes „Hagemeyer“ ein. Ergebnis: 3. Dann kontrollierte er, ob Herby Sachs das eine oder andere Foto an der Agentur vorbei verscherbelt hat. Unter dem Suchbegriff „Herby“ (Ergebnis: 8) erfuhren wir nebenbei einiges über Wurst- Herby aus Oldenburg, der im November 92 hinter Kuchen-Manni aus Hagen und Gardinen-Wolli aus Düsseldorf dritter beim Marktschreier-Wettbewerb wurde. Es gibt aber auch „Typen wie Herby Buchhofen, der den Snowsurf- Speed-Weltrekord mit 123 Stundenkilometern hält“. Leute, die Herby heißen, das sind schon Typen. Nachdem Kollege Max Annas unter der Kombination „Max und Annas“ (Ergebnis: 5) hauptsächlich Frauen namens Anna im Genitiv und einige prominente Mäxe vorfand, und ich mit Christian und Gottschalk (Ergebnis: 7) ständig mit Neureuther und Thomas konfrontiert wurde, versuchten wir einen High-Score: Kohl (Ergebnis: 7.831). Inzwischen hatte sich Karola Fings (Ergebnis: 2) zu uns gesellt. Sie war als nächste dran und mußte über 7.831 kommen. Sie wählte Bonn: 23.364. Ich überlegte kurz und kam mit „Berlin“ auf vermutlich unüberbietbare 76.837 Artikel. Ich triumphierte.

Max scheiterte mit seiner doofen Idee, „und“ einzugeben, weil das nicht gilt. Hacky erreichte mit „politisch“ noch enttäuschende 20.715 Punkte. Wir fingen neu an. Diesmal mit Zweierkombinationen. Nachdem ich mit „Kohl und Nazis“ schlappe 113 vorgegeben hatte, stürzte Max mit „Hitler und Autobahn“ auf 24 Punkte. Das brachte uns auf die Idee, „runter“ zu spielen. Die Regeln: nur ein Wort, aber kein Name und keine Stadt. Karola kam mit „Tapetenwechsel“ auf 22. Es wurde spannend. Etwas zögerlich gab ich „Liegerad“ ein. Return. Suchvorgang läuft. 10! Max, „Der Duden“ Annas, begann zu grübeln. „Menschewiki“. Ergebnis 7. Gut gemacht, Max! Hacky kam mit „uff“ auf 143 und mußte ausscheiden. Als Karola daraufhin „argh“ eingab und mit einer 2 belohnt wurde, wollte Hacky wieder mitspielen, aber wir blieben hart. Ich mußte nun auf eins kommen (weil null auch nicht gilt), selbst für einen passionierten Stadt-Land-Fluß- Droge-Prominenter-eklige- Krankheit-Spieler wie mich keine leichte Aufgabe. „Pleuelstange“, ein Eintrag! Sieg! „Halt, halt“, wurde ich von Karola gemäßigt. Wenn ich auch auf eins komme und Max auch, steht es unentschieden. Und tatsächlich erreichte Max mit einem beherzt eingegebenen „Schwanzlutscher“ auch eine Eins. Man ahnt ja gar nicht, wie versaut die bei der taz sind.

Karola ließ sich von der schlüpfrigen Stimmung nicht anstecken und konterte mit „Strohblumen“. Und tatsächlich, im Februar 1994 hielt irgendeine Ski-Abfahrtsläuferin, eine Zweitplazierte auch noch, Strohblumen in der Hand. Nur weil irgendein Arschloch zu geizig war, Rosen zu kaufen, steht es wieder unentscheiden. Nie gewinne ich. Es gibt halt zu viele Arschlöcher auf der Welt. In der taz der letzten Jahre allein 299. Christian Gottschalk

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