: Indianer legen Kanadas Zugverkehr lahm
Ottawa (dpa) - Der transkanadische Eisenbahnverkehr ist seit Donnerstag durch eine Blockade von Indianern im Nordwesten der Provinz Ontario in zwei Abschnitte geteilt. Passagierzüge zwischen Toronto und dem Westen sind abgesagt. Bis zu dreißig Güterzüge täglich können ebenfalls nicht mehr fahren.
Das Bundestransportministerium wies die Eisenbahngesellschaft an, unter allen Umständen ein Eingreifen zu vermeiden, bevor nicht alle Verhandlungsmöglichkeiten ausgeschöpft sind. Die Indianer vom Stamme der Long Lake sowie Heron Bay demonstrieren mit der Blockade nicht nur ihre Unterstützung für die Mohawk -Indianer bei Montreal, sondern auch für eigene Anliegen. Teile ihrer Reservate wurden früher sang- und klanglos für Straßen- und Eisenbahnbau enteignet. „Uns blieb nur Sumpfland“, klagte ein Indianer.
In Montreal begannen am Donnerstag in einem Hotel Verhandlungen über einen Abbau der Mohawk-Barrikaden. Sie waren vor fünf Wochen errichtet worden, nachdem die Polizei von Quebec ein von Indianern besetztes Waldgrundstück zu stürmen versuchte, das weiße Interessenten in einen Golfplatz verwandeln wollten. Die Mohawk erschienen mit über 50 Vertretern, was der Regierungsunterhändler nicht akzeptierte. Ein schnelles Ende der Verhandlungen steht offenbar nicht bevor. Beide Seiten einigten sich vorerst, nichts über den Verlauf mitzuteilen.
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