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Archiv-Artikel

■ In ihrer Samstagausgabe titelte die taz „Stoiber erringt klaren Sieg“ und berichtete über künftige Ereignisse. Die Presseagentur dpa erkannte: „taz stellt die Uhren vor“, mäkelte aber, das Fußballspiel Bayern –Leverkusen sei „nicht 0:12“ ausgegangen. LeserInnen waren irritiert und dankbar Wirklichkeit findet woanders statt

Am Samstag habe ich mir, da meine gewohnte Tageszeitung vergriffen war, die taz gekauft. Mir wurde von der Verkäuferin zugesagt, dass es sich hierbei um eine viel gekaufte und meinem Blatt nahe kommende Zeitung handelt. Ich lese normalerweise nicht das MAD-Magazin, um mich zu informieren. Dies muss ich klarstellen, um meine Verärgerung, zu Hause angekommen, für Sie verständlich zu machen. Ich verstehe die Aufmachung dieser Ausgabe nicht. Finde Sie nicht amüsant, hatte auch nicht die Absicht, mich über die Beiträge meiner Tageszeitung zu amüsieren. Sollte es sich um den Versuch, eine satirische Ausgabe zu gestalten, gehandelt haben – nicht geglückt! Vielleicht hätten die Verkäufer an den Kiosken informiert sein sollen, um die Kunden zu warnen. Ich werde jedenfalls nicht wieder versuchen, Informationen durch das Lesen der taz zu erhalten. PETRA BONITZ, Berlin

Ich habe eine Frage bezüglich der Ausgabe vom Sonnabend/Sonntag: Wie kommt es dazu, dass Sie die Wahlergebnisse, Lottozahlen und Fußballergebnisse vom Samstag/Sonntag schon vorher wissen? Hellseherische Fähigkeiten? … Wenn ja, dann würd’ ich gern noch was wissen … SEDAT ARSLAN, Weinheim

Ich war absolut überzeugte taz-Leserin, da ich immer nach einer Zeitung gesucht hatte, die informiert und nicht manipuliert. Doch am 20. 9. glaubte ich meinen Augen nicht zu trauen: Ihre Satire-Seite (die wahrheit) hatte sich auf die erste Seite gestohlen. Sie lagen zwar recht gut in Ihrer „Wahlanalyse“, eher noch untertrieben, doch das macht es für mich persönlich nicht erträglicher. Zwischen dem, was ich als fetzig empfunden habe, und dem, was Sie sich mit dem jetzigen Titelblatt geleistet haben, liegt für mich eine unerträgliche Diskrepanz. ANNE BOURDAILLIER

Endlich – eigentlich habe ich es geahnt. Die taz hat’s nun bestätigt. Alles nur Simulation – die Wirklichkeit findet woanders statt oder hat schon stattgefunden oder wird nie stattfinden (?) – allein die Medien sind es, die die „Wirklichkeit“ darstellen – schade nur, dass Bayern München gegen Leverkusen nur auf dem Papier 12:0 verloren hat – oder haben sie es doch oder werden sie es dann, weil Stoiber gewinnt ja auch mit 59 Prozent die Wahl oder nicht, oder gibt’s den überhaupt??! WILFRIED HOOG, Köln

Ich finde es ja sehr lieb von euch, bereits in der Samstagausgabe a) die Lottozahlen vom Abend, b) die Fußballergebnisse, c) den Ausgang der Landtagswahl in Bayern, d) ein verboten über die herbe Niederlage mit 12:0 des FC Bayern München zu veröffentlichen, wünsche mir aber für künftige Wochenendausgaben, a) dass nicht nur die 47 korrekt ist, b) dass nicht nur ein Ergebnis von 10 stimmt (Fußballwette), c) die Hochrechnung von 18 Uhr des Sonntagabend korrekter wiedergegeben wird, d) noch mehr solcher verboten. Ich denke, es war ein Versehen, oder welche Drogen schaffen solche Zukunftszeitungen? HAGEN KÜHNEL, Bollersdorf

Nach diesem Artikel frage ich mich, ob Sie es vielleicht doch schaffen könnten, die taz in Tokio tagesfrisch zuzustellen … einfach zwei Tage früher in den Briefkasten. Wenn sie dann gar einen Tag zu früh eintrifft, versprechen wir auch hoch und heilig, nichts vor dem offiziellen Erscheinungsdatum zu erzählen. Lotto spielen wir dann natürlich auch nur ganz selten und spenden 50 Prozent an die taz. INGRID und JOERG MEHRINGER, Tokio

Eure Idee mit dem Wahlergebnis von @dmund Stoiber am Samstag war nicht so toll, oder ich habe es nicht verstanden, was ihr damit habt sagen wollen? Aber richtig schlimm ist euer Bundesligaergebnis: Wenn schon Bayern haushoch verliert, warum lasst ihr dann auch noch Bayern München haushoch verlieren? Finde ich ungerecht, und das sagt ein Schalke-Fan. Und was ihr da mit Schalke gemacht habt, das ist eine wirkliche Sauerei. Ich mache euch persönlich dafür verantwortlich, dass Schalke in Freiburg verloren hat. Da bekanntlich die meisten der königsblauen Spieler als wache Zeitgenossen, die gegen den Strom schwimmen, taz-Leser sind, habt ihr die Jungs so verunsichert, dass da in dem Spiel dann eine richtige Blockade drin war. Das finde ich nicht gut, und das solltet ihr gründlich diskutieren und den Spielern als Entschädigung ein kostenloses Monatsabo anbieten. MAX KIRSTE, Berlin

Meine vorzügliche Hochachtung für die ausführliche Wahlberichterstattung vom Samstag, die in dieser Form leider in den Konkurrenzmedien und -publikationen nicht zu finden war. Dass die präkognostische Berichterstattung keine präventive war, ist Ihnen wohl nicht anzulasten. Nur dass das Spielergebnis Bayer ./. Bayern falsch wiedergegeben war, ist ein Wermutstropfen.

SASCHA MANTSCHEFF, Windeck

Ich gehe davon aus, dass der Kommentar „Stober bleibt, was er ist“ für die Montagsausgabe Ihrer Zeitung gedacht war? Ganz so schnell braucht Journalismus nicht zu sein!

HELGA VETTERLE, Aschaffenburg

Hi, ihr habt totalen Scheiß gebaut. Samstag morgens wurden die Lotto- und Bundesligaergebnisse vom Samstagabend bekannt gegeben. Ist der Rest der Samstagausgabe auch gelogen? Wir arbeiten in einem Zeitungsladen und mussten uns den ganzen Tag Beschwerden von Kunden anhören. DIRK PIEPER, Herne

Die Redaktion behält sich Abdruck und Kürzung von LeserInnenbriefen vor.Die veröffentlichten Briefe geben nicht unbedingt die Meinung der taz wieder.