Parteien haben diese unsere Demokratie als Besitzstand begriffen und - quer durch alle Parteien - haben sich Interessen- und Karrierekartelle gebildet, die die Pfründe diese Besitzstandsanspruchs unter sich aufteilen!
Die Parteibasen sind in vielen Parteien mehr oder weniger nur noch schmückendes Beiwerk.- In den Parteien haben sich (Sub-)Organisationen herausgebildet, die den Besitzstandsgedanken geradezu verinnerlicht haben: Politische Funktionen werden mit parteilichen Funktionen verknüpft,- es begegnet einem kaum mehr ein Funktionsträger in den Spitzengremien einer Partei, der nicht gleichzeitig auch ein politisches Mandat oder Amt inne hat. Und es fällt überhaupt schwer in den Spitzengremien einer Partei noch Personen auszumachen, die sich nicht gleichfalls wieder in einem politischen Spitzenamt (oder zumindest ausgestattet mit einem politischem Mandat!) sehen wollen!- Umgekehrt ist man überrascht, wie viele Delegierte auf Bundesparteitagen gleichzeitig auch politische Ämter inne haben.
Und diese Betrachtungsweise läßt sich beliebig von der Bundesebene auf die Länderebene von Parteien übertragen!- Mithin entstehen offensichtlich zunehmend Vernetzungen in Parteien, die immer weniger von dem Gedanken parteidienlichem Handeln getragen sind, als von der Frage, wie sich die persönliche Interessenlagen von bestimmten Personenkreisen mit parteilichem Handeln in Übereinstimmung bringen lassen.
Und mit Verblüffung stellt man dann fest, dass die, die weder durch politische Können noch durch Charakter in der Vergangenheit überzeugen konnten, wieder in Parteiämtern hochgespült werden und, nach kurzer Verweildauer, sich auch schon wieder in irgendwelchen politischen Ämtern wiederfinden.
Das Problem – was sich aus meiner Sicht – inzwischen deutlich aufzeigt ist, dass es scheinbar Abhängigkeiten gibt zwischen der Zugehörigkeit zu dem Inneren Zirkel von Interessen- und Karrierekartellen und dem Grad der politischen Befähigung, den man eigentlich als Bürger von „sogenannten Politkern“ erwarten dürfen müßte!
Denn offensichtlich scheint die Existenz von Interessen- und Karrierekartellen dazu zu führen, dass der Anspruch an politischem Können und Charakter des Einzelnen, den kollektivem Interesse von Interessen- und Karrierekartellen geopfert wird!?
Und so tauchen in der Politik nicht nur immer wieder Personen auf bei denen man erhebliche Zweifel hat, ob sie überhaupt die Bezeichnung „Politiker“ verdienen;- sondern es tauchen auch immer wieder die auf, die als Politiker – ob ihres nicht ausreichenden politischen Könnens oder charakterlichen Schwächen, sei mal dahingestellt – hinlänglich versagt haben.
„Eine Demokratie ist nur so stark, wie sie sich die Fähigkeit bewahrt, sich immer wieder zu Erneuern!“.- Im Moment hat diese unsere Demokratie zunehmend das Problem, dass sie sich in eine Abhängigkeit von Politikern stellt, die mit der Aufgabe hinlänglich überfordert erscheinen.- Darf man dieser Entwicklung als Bürger eigentlich schweigend gegenüberstehen?
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