: In der Not frißt der Teufel Fliegen
■ Krauss–Maffei will Zivilumsätze fördern und damit „ganz schwierige Zeiten“ für Wehrtechnik überbrücken
München (dpa) - Die Krauss– Maffei AG (München) will während der erwarteten „Durststrecke bis 1990“ Einnahmeausfälle bei der Wehrtechnik durch stärkeres Engagement im Zivilsektor ausgleichen. Hierzu vor allem wurde jetzt eine dezentrale Führungsstruktur geschaffen. Sieben Unternehmensbereiche werden seit dem 1. Januar als selbständige GmbHs geführt, die AG fungiert als Holding. Eine halbjährige Produktionspause beim Panzer Leopard 2 vom kommenden Juni an werde das Ergebnis wie 1986 an die Nullinie oder etwas darüber führen. Verlustabschlüsse sollen aber auch in den kommenden Jahren vermieden werden. Die Wehrtechnik machte 1986 etwa 74 (1984: 80) Prozent des Gruppenumsatzes aus, 1987 sollen es nur noch zwei Drittel sein. Mittelfristig peilt Wollschläger 50 Prozent an. 1986 habe man knapp 13 Prozent mehr Auftragseingänge verbucht als im Jahr zuvor. Kaum verändert hat sich dabei der Zweidrittelanteil der Wehrtechnik an 1,45 Milliarden Mark Auftragssumme. Den aktuellen Auftragsbestand bezifferte Wollschläger mit 1,7 Milliarden Mark. Den Mitarbeiterstamm von 1986 durchschnittlich 5.072 (5.108) werde man 1987 weiter reduzieren. Für die Modernisierung will man in den nächsten Jahren 50 Millionen DM ausgeben. In der Wehrtechnik erwartet der Vorstandsvorsitzende jetzt aber „ganz schwierige Zeiten“, vor allem wegen „nicht realisierbarer Exportaufträge“. Das Unternehmen werde sich aber trotz „verlockender Chancen“ auf keinen Fall mit den Gesetzen anlegen, betonte er. Ein Auftragspolster von 150 Leopard–2–Panzern werde zur Zeit mit einer Fertigung von monatlich sechs statt der bisher üblichen 25 Stück erfüllt. Ohne Festauftrag über die 100 Stück der zweiten Tranche bis Oktober 1987 drohe ab Mitte 1989 wieder eine Fertigungslücke. Das Mitte 1986 vorgestellte leichte Kettenfahrzeug „Puma“ entwickle sich zäh.
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