: In Memoriam James T.
In den Jahren 1966 bis 1969 spielte der Schauspieler William Shatner die Rolle des Captain James Tiberius („T.“) Kirk in 79 Folgen der Serie Star Trek (Foto links). Sie war so erfolglos, daß der Fernsehsender NBC sie vorzeitig absetzte. Nun war Erfolglosigkeit für Shatner nichts Unbekanntes. Vor seiner Berufung zum Raumschiff-Captain hatte er nur kleine Rollen in großen Filmen bekommen (Gerichtsdiener in Das Urteil von Nürnberg) oder größere Rollen in billigen Filmen (The Intruder). Jetzt, in den 70ern, versuchte er sich als Gastgeber mehrerer TV-Shows – und scheiterte. Er spielte in der Serie Barbary Coast – sie scheiterte nach wenigen Folgen. Auch seine Leinwandeinsätze standen unter keinem guten Stern. Er trat in B-Produktionen auf und in Filmen, die Big Bad Mama hießen oder Nachts, wenn die Leichen schreien.
Es traf sich, daß den Folgen der Star Trek-Serie ein anderes Schicksal beschieden war. Plötzlich wurden sie von jedem Fernsehsender der USA rauf-und-runter-genudelt. Auch in Europa brach das „Treckie“-Fieber aus. Die Zuschauer hatten den Weltraum entdeckt und den Charme der Besatzung der U.S.S. Enterprise. So tat sich denn William Shatner mit den Kollegen Leonard Nimoy (Mr. Spock), De Forest Kelly (Dr. McCoy) und all den anderen 1979 zusammen, um am entstandenen Star Trek-Mythos zu partizipieren. Sie drehten den ersten Star Trek-Kinofilm, und danach drehten sie alle zwei bis drei Jahre einen neuen Film. Sie taugten alle nichts. Aber Shatner durfte Hauptrollen spielen. Als schließlich selbst Spock und Pille nicht mehr recht wollten, verbündete er sich, sichtlich gealtert (Foto rechts), mit Patrick Stewart, der den Captain Jean-Luc Picard, seinen Nachfolger, spielte. Erfolglos ist in den USA eben niemand gern. Jetzt läßt Shatner seinen James T. Kirk sterben – endlich. Mehr gibt es zum siebten Kinofilm der Reihe, zu Star Trek – Treffen der Generationen, nicht zu sagen. Dirk Knipphals
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