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Impfstoff gegen SchweinegrippeBundeswehr wird bevorzugt

Die Bundeswehr hat ein Medikament ohne umstrittene Verstärker bestellt. Experten empfehlen es auch für Schwangere und Kinder. Doch die bekommen über die Länder andere Impfungen.

Eine Impfung ist eine Impfung ist eine Impfung – sagt jedenfalls Ulla Schmidt. Bild: dpa

KASSEL taz | "Wir sind nichts Besseres, wir sind etwas Anderes", sagt Oberstleutnant Peter Fuss zum Thema Schweinegrippe-Impfstoff für die Bundeswehr. Die Armee hat, wie jetzt bekannt wurde, eine eigene Bestellung für Impfstoff gegen das H1N1-Virus aufgegeben. Anders als die Bundesländer wird sie vom Pharmakonzern Baxter beliefert. Die Soldaten erhalten ein Vakzin, das ohne umstrittene Verstärkersubstanzen, sogenannte Adjuvanzien, hergestellt wird.

Das birgt Zündstoff. Denn nicht wenige Mediziner halten den nichtadjuvantierten Impfstoff für sicherer als den, der bald für die breite Bevölkerung in Deutschland zur Verfügung steht. Die Ständige Impfkommission zum Beispiel hat gerade empfohlen, Schwangere mit nichtadjuventierten Vakzinen zu impfen, bis es bessere Daten zur Verträglichkeit der anderen gibt. Die Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft sprach Mitte September eine ähnliche Empfehlung aus - nicht nur für Schwangere, sondern auch für Kinder. Die Impfkommission bei der WHO erklärte im Juli, für Schwangere solle vorzugsweise nichtadjuvanzierter Impfstoff verwendet werden.

Die Bundesländer aber beharrten bis vor kurzem auf Bestellungen und Optionen bei GlaxoSmithKline und Novartis. Beide Firmen produzieren mit Adjuvanzien, beide haben in den vergangenen Jahren ihre Produktionskapazitäten in Deutschland kräftig ausgebaut. Logistische Überlegungen seien für die Lieferantenwahl ausschlaggebend gewesen, sagt Thomas Schulz, Sprecher von Thüringens Gesundheitsministerium, das die Bestellung koordiniert.

Das Paul-Ehrlich-Institut hat die adjuvantierten Impfstoffe bislang stets für ausreichend sicher erklärt. Auch im Sanitätsdienst der Bundeswehr heißt es: "Unsere Fachmediziner sagen, die Unterschiede sind minimal." Doch in der Zufriedenheit mit der eigenen Bestellung klingen andere Töne mit: Man habe "Glück gehabt", sagt Presseoffizier Fuss. Weil Soldaten sehr viele Impfungen bekämen, sei es gut, wenn nicht überall Zusatzstoffe enthalten seien, die sich vielleicht nicht vertragen.

Inzwischen sondieren auch Bund und Länder, ob noch nichtadjuventierter Impfstoff beschafft werden kann. Die Bestellung solle für alle Schwangeren ausreichen, heißt es in Thüringen. Was ist mit Kindern? Der Ministeriumssprecher betont, für wen welche Impfung geeignet sei, sei eine "medizinische Entscheidung, keine politische".

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12 Kommentare

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  • M
    Miro

    Hallo Welt...

     

    ..und die Bundeswehrsoldaten.

     

    Ich habe nichts gegen Euch, denn Ihr seid meiner Tochter Lebens(ver)sicherung. Ihr könnt Euch mit Baxter impfen lassen. Ich persönlich bevorzuge den Adjuvanzien-Selbstmord.

     

    Wünsche ein "langes" leben im Auftrag des Volkes (ich bin das Volk, meine Tochter auch).

     

    Gruß

     

    Miro

  • ES
    Ein Soldat

    Guten Abend,

     

    an dieser Stelle möchte ich mich dagegen verwehren das wir Soldaten einen besseren Impfstoff bekommen. In meinem Fall bekommen wir erst einmal gar keinen Impfschutz. Es ist der 09.11.09 und in unserem Bereich gibt es immer noch Ärzte die uns empfehlen sich gegen die normale impfen zu lassen "hilft genauso". Meine Kaserne ist die Technische Schule der Luftwaffe in Faßberg und hier ist nix zu sehen von der Zweiklassenmedizin ausser das wir keine Impfung bekommen. Da unsere Soldaten aus der ganzen Bundesrepublik Deutschland auf Lehrgänge kommen ist die Ansteckungsgefahr ziemlich hoch. Ich musste das einmal klar stellen....

     

    MfG ein enttäuschter Soldat aus der zweiten Reihe des Gesundheitssystems!

  • HF
    Harald Fuchs

    Ich habe mich entschlossen, mich nicht impfen zu lassen, obwohl ich zu den Risikogruppen zähle.

     

    Ältere Personen erkranken offensichtlich seltener an der Schweinegrippe als Jüngere. Außerdem wirkt der Impfstoff bei Älteren nicht so gut wiue bei Jüngeren. Da ich 1957 an der "asiatischen Grippe" erkrankt war und seitdem keine Grippe mehr hatte, gehe ich bei mir von einer Grundimunisierung aus.

  • V
    v.b.

    Soziales Ableben von wirtschaftlich unrentablen Bevölkerungsschichten....

     

    Es wird nur in Deutschland dieser Impfstoff getestet...äh...

     

    Das ist auch interessant:

    http://www.wodarg.de/politikfelder/gesundheit/2771235.html

  • FB
    Fritz Bohr

    Die Beamten und die Streitkräfte bekommen bessere Impfungen.

     

    Das ist doch ein Skandal.

    Bessere Gesundheit für die Herrscherklasse und ihre Schergen?

    Ich bin empört.

     

    (Zu Regierungsimpfung:)

    http://www.spiegel.de/wissenschaft/medizin/0,1518,655764,00.html

  • RG
    Rainer Glaschick

    Das Problem ist, dass die langfristigen Wirkungen von Autoimmunkrankheiten durch Squalene und das Krebsriskio des Konservierungsstoffs Thiomersal noch gar nicht untersucht wurden.

    Hoffentlich passiert nicht ähnliches wie beim Contergan, das ja auch zunächst als sicher galt...

  • F
    fital

    Impstoff, nein danke!

  • I
    Impfverweigerer

    Diese überflüssige Panikmache um die so genannte Schweinegrippe geht in Deutschland weiter.

    Es ist von einer möglicherweise furchtbaren zweiten Welle der Grippe die Rede. Merkwürdigerweise berichten die internationalen Medien so gut wie nichts darüber.

    Auch der Begriff „Pandemie“ wurde dermaßen inflationär verwendet, dass mittlerweile niemand mehr sagen kann, ab wann eine Epidemie zur Pandemie wird.

     

    In Deutschland geht es vor allem darum, widerstandslos die Massenimpfungen zum Wohle der Pharmaindustrie durchführen zu können, die ihren fast abgelaufenen Impfstoff sonst vernichten müsste. Zufällig haben sich ja alle europäischen Länder in 2006 massenhaft mit diesen Pharmaprodukten zum Schutz der Bevölkerung gegen die Vogelgrippe H5N1 eingedeckt. Tamiflu und Relenza laufen nun aber bald ab und müssen möglichst schnell noch unters Volk gebracht werden, um die teure Entsorgung zu sparen.

     

    Und da diese Pharmaprodukte ja bisher nie richtig getestet wurden, will die Pharmaindustrie nun wohl halt mittels der Massenimpfungen diese Tests nachholen, Und dies einmal mit den sog. verstärkten Mitteln bei den "Normalbürgern" und mit den nicht-verstärkten Mitteln bei der Bundeswehr.

     

    Mit den auftretenden Nebenwirkungen und daraus resultierenden Arztbesuchen bringen wir die Pharma-Wirtschaft noch kräftiger in Schwung und garantieren den Koalitionsverhandlern, dass diese die Beiträge zur GKV noch kräftiger als ohnehin geplant erhöhen können (natürlich nur für die ArbeitNEHMERInnen, Arbeitgeber können (sich) keine höheren Beiträge leisten).

     

    Dass die Bundesregierung der Pharmaindustrie sogar eine Verkaufsgarantie für deren Produkte gibt, ist auch neu - aber bezahlen soll wieder mal nur der Bürger.

     

    So bezahlen die deutschen Bürger - auch die, die sich nicht impfen lassen - mindestens dreistellige Millionenbeträge an die Pharmaindustrie.

     

    Die einzige Epidemie in Deutschland ist die Explosion der Kosten für die Pharmaindustrie und die einzige Pandemie ist das unreflektierte wiederholen der Inszenierung dieser angeblichen Erkrankung in den Medien.

  • M
    Micaela

    Es gibt keine Imfpstofftest mit Schwangeren weil dies ethisch nicht vertretbar sei - aber eine Impfempfehlung für Schwanger - HALLO AUFWACHEN!

     

    Ich empfehle die Daten des RKI, PEI und der WHO zu zu vergleichen, auch innerhalb einer Organisation. Widerspruch über Widerspruch.

  • T
    Tom

    So ein Blödsinn, dann kanns doch jetzt für alle hergestellt werden. Alles was Kindern nicht verabreicht werden soll kommt für mich persönlich auch nicht in frage. Wer weiß was die einem unter diesem Zeitdruck verabreichen, langzeitstudien sind kaum vorhanden... wie auch. Außerdem enthält die Impfung Quecksilber, ich weiß nicht genau ob man das unter diesen Stoffen versteht die im Artikel beschrieben sind. Jeder der etwas Ahnung hat von Schwermetallbelastungen im Körper wird sich sowieso schon genug Gedanken machen über die Verträglichkeit. Für mich ist die ganze Geschichte eine riesengroße Saurerei!

  • V
    vic

    Army Impfstoffe möchte ich keine erhalten. Wer weiß was da sonst noch drin ist...

  • T
    TheOrbitter

    "Bundeswehr wird bevorzugt."

    Falsch. Genau das Gegenteil ist der Fall. Die Bundeswehr stand exakt ganz hinten in der Warteschlange all derer, die nach dem Impfstoff geschrien haben. Das eröffnet die Möglichkeit, daß zu dem späteren Zeitpunkt, zu dem die Bundeswehr dann auch dran ist, und aufgrund des längeren Entwicklungszeitraums für ein Impfpräparat bis dahin, selbiges Präparat auch ausgereifter ist und die Impfung eine geringere Belastung darstellt.