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■ Immer öfter: Alkohol am SteuerAufschwung Ost

Wiesbaden (AP/taz) – Der Osten liegt vorne – jedenfalls bei den Alkoholunfällen und Scheidungen. In der Statistik der Alkoholunfälle haben die neuen Bundesländer Westdeutschland rasant überholt: Bei jedem sechsten Unfall mit Verletzten oder Toten auf ostdeutschen Straßen saß im vergangenen Jahr mindestens ein Beteiligter angetrunken hinter dem Steuer, dagegen „nur“ bei jedem elften Unfall in Westdeutschland, wie das Statistische Bundesamt in Wiesbaden gestern bekanntgab. In Ostdeutschland stieg die Zahl der durch Alkohol verursachten Unfälle um elf Prozent auf 11.843, während sie in Westdeutschland um 3,4 Prozent auf 29.155 abnahm. In ganz Deutschland findet jeder fünfte Verkehrstote sein tragisches Ende durch Alkohol am Steuer.

In punkto Ehescheidungen gab es in den neuen Bundesländern ebenfalls einen Boom: Die Zahl der gescheiterten Ehen schnellte dort auf 18.361 – das sind 78,1 Prozent mehr als im Vorjahr. Das liege jedoch nicht an plötzlicher Massenfrustration ostdeutscher Ehepaare, sondern an der Übertragung des westdeutschen Rechts im Jahr 1991.

Wegen der Einarbeitungszeit habe es 1991 und 1992 einen Antragsstau bei den Gerichten gegeben, der 1993 abgearbeitet werden mußte. So seien 1991 nur 9.000 Ehen in Ostdeutschland geschieden worden. Auch nach dem sprunghaften Anstieg im vergangenen Jahr wird längst nicht die zu DDR-Zeiten übliche Scheidungsziffer von rund 50.000 pro Jahr erreicht.

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