SEXUELLER MISSBRAUCH AM CANISIUS-KOLLEG : Immer mehr Opfer der Jesuitenschule bekannt
Der Missbrauchsskandal am Canisius-Kolleg nimmt immer größere Ausmaße an. Die Anwältin Ursula Raue, die vom Jesuitenorden mit der Untersuchung der Fälle beauftragt wurde, berichtete, die Zahl der Betroffenen steige von Tag zu Tag. „Insgesamt dürften es jetzt um die 30 Opfer sein.“ Bislang waren die Fälle von 22 Schülern bekannt, die in den Siebziger- und Achtzigerjahren an dem katholischen Gymnasium sexuell missbraucht wurden.
Das Erzbistum Berlin will nun eine Kommission zur Aufklärung von Fällen sexuellen Missbrauchs durch Geistliche einsetzen. Die geplante mehrköpfige Kommission solle sich aus verschiedenen Gruppen, darunter auch kirchenunabhängigen Personen, zusammensetzen, sagte Dompropst Stefan Dybowski am Wochenende dem Tagesspiegel.
Trotz des Skandals hält Schulsenator Jürgen Zöllner (SPD) einen speziellen Missbrauchsbeauftragten auf Landesebene nicht für sinnvoll. „Dieser Bereich ist so sensibel, dass er nicht durch Formalien oder die Einsetzung eines Beauftragten regelbar ist“, sagte Zöllner. Er neige eher zur Einsetzung von Ansprechpartnern an den einzelnen Schulen. (dpa, ddp)