: Immer mehr Kommunen verzichten auf Tropenholz
Bonn (dpa) - Immer mehr Gemeinden wollen nach Angaben des Deutschen Naturschutzringes (DNR) kein Tropenholz mehr verwenden, um die Regenwälder zu retten und einen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten. Wie DNR-Geschäftsführer Helmut Röscheisen berichtete, haben bisher mehr als 125 Kommunen, darunter Großstädte wie Berlin, Frankfurt und Hannover, auf Tropenholz verzichtet. Auch ein beachtlicher Teil einschlägiger Firmen sei inzwischen bereit, tropische Hölzer aus dem Sortiment zu nehmen, berichtete er. Der Ruderverband habe den Bootswerften empfohlen, künftig kein Tropenholz mehr zu verwenden. Während vom Bundesbauministerium laut Röscheisen eine ähnliche Empfehlung an die unteren Behörden gegeben wurde, halte Bundesernährungsminister Ignaz Kiechle (CSU) dagegen eine solche Verzichtskampagne für falsch. Kiechle begründe seine Auffassung damit, daß die Holznutzung einen relativ kleinen Anteil an der Tropenwaldzerstörung habe.
Dazu betonte der Geschäftsführer des Naturschutzringes, der Minister verkenne die Tatsache, daß nur drei bis sechs Edelholzstämme je Hektar Tropenwaldfläche nutzbar seien. In der Praxis bedeute dies, daß breite Schneisen in den Urwald gerodet werden müßten und allein dadurch bis zu 30 Prozent der ursprünglichen Waldfläche zerstört würden. Röscheisen begrüßte ausdrücklich, daß in Österreich eine Sondersteuer auf den Import von Tropenholz eingeführt worden sei.
Neben einem völligen Einfuhrverzicht insbesondere der Industrieländer nannte er als weitere notwendige Sofortmaßnahmen die Einrichtung eines internationalen Ausgleichsfonds von 20 Milliarden Mark zugunsten der Tropenwaldländer sowie einen Schuldenerlaß.
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