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Archiv-Artikel

Im Tumbler von Bane Comic Real

Smalltalk ist kaum möglich, der Vergaser röhrt zu laut

Je größer das Auto, desto kleiner der Napoleon-Komplex. Auf der Fanmeile, auf die einen normalerweise keine zehn Pferde schleifen könnten, ging es am Donnerstagmittag jedenfalls um einiges mehr als nur um zehn PS: Im neuen Batman-Film muss Bruce Wayne gegen den ultrabösen, aus der Comicvorlage bekannten Bane kämpfen, der aussieht wie ein Love Child von einem Lucha-Libre-Kämpfer und Lady Gaga, vor allem wegen der Gesichtsmaske mit den Drogen-Schläuchen. Sein Original-Film-Auto „Tumbler“ hat Räder, dick wie Mammutbaumstämme, einen Auspuff, der an eine Flugzeugdüse erinnert. Aber wenn man von oben in die panzerähnliche PS-Schleuder eingestiegen ist, wird es gemütlich: Der Fahrer, der am Donnerstag JournalistInnen und andere Batman-Fans zur Spritztour lud, ist ein chevaleresker, kahlköpfiger Brite um die 50, der das Dings selbst konstruiert und sogar eine (eigentlich sinnlose) Hupe eingebaut hat, die klingt wie die vom Waltons-Pick-Up.

Leider röhrt der Vergaser innen so laut, dass kaum höflicher Smalltalk möglich ist, während man über die Straße an den ausgestreckten Handys vorbeibrettert. Außerdem muss der Chauffeur die Monitore beobachten – der Tumbler hat keine Windschutzscheibe, sondern nur einen kleinen Guckschlitz. Aber man bekommt sofort Lust, mit dem Tumbler aus der abgesperrten Zone hinaus Richtung Friedrichstraße zu rattern, um Touristen zu erschrecken. „Let’s run away to Paris“, doch der Chauffeur kann nicht, es stehen zu viele Interessierte auf seiner Tanz- respektive Ausflugskarte. So muss man, den Minirock verdammend, nach zehn Minuten wieder umständlich aus dem Deckenloch herausklettern und unladylike auf die Erde gleiten. Wer weiß, hinter der bösen Bane-Maske steckt aller Wahrscheinlichkeit nach auch nur ein kleiner Junge mit großen Flausen.

JENNI ZYLKA