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Archiv-Artikel

CLUBSTERBEN IN PRENZLAUER BERG Im Knaack gehen Silvester die Lichter aus

Der Knaack-Klub in Prenzlauer Berg lädt vor seiner Schließung zu einer letzten großen Party am Silvesterabend. Anwohner hatten sich vom Lärm belästigt gefühlt. Vor Gericht zog der 1952 gegründete, auch außerhalb Berlins bekannte Club in der Greifswalder Straße nach langem Rechtsstreit den Kürzeren. „Schreitet ein letztes Mal durch die Tore und feiert, als gäb’s kein Morgen mehr“, heißt es auf der Homepage. Der Eintritt kostet 10 Euro.

Mehrere Monate zuvor hatte bereits der benachbarte Magnet-Club Prenzlauer Berg verlassen und am Schlesischen Tor in Kreuzberg neu eröffnet. In den einstigen Räumen wurde inzwischen der 916. Biosupermarkt in dem Viertel eröffnet. Zeitweilig war auch der renommierte Club Icon in der Cantianstraße bedroht. Eine Räumungsdrohung wurde aber wieder zurückgenommen.

Hintergrund für den Wandel ist die Bevölkerungsveränderung in dem nur noch bei Immobilienmaklern als Szenekiez beschriebenen Stadtteil. Die stetig im Preis steigenden Wohnungen können sich kaum noch Studierende leisten, stattdessen ist Prenzlauer Berg weitgehend in der Hand junger Familien und neureicher Immobilienkäufer. Deren Kinder werden, wenn sie ins clubaffine Alter kommen, zum Ausgehen und Feiern wahrscheinlich auf andere Bezirke Berlins ausweichen müssen.

Auch für den Knaack-Club ist bisher noch kein Ersatzstandort gefunden worden. (dpa, taz)