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Im Kessel von Jaffna

■ Indische Truppen stoßen auf Jaffna vor / Angeblich Verhandlungsangebot der „Befreiungstiger“ / Angriffe der LTTE jetzt auch im Osten rund um Trincomalee

Colombo (dpa) - Die indischen Truppen in Sri Lanka haben am Dienstag nach tagelangen, blutigen Kämpfen ihren Ring um die nördliche Provinzhauptstadt Jaffna enger gezogen. Indische Panzereinheiten, aus der Luft unterstützt von Kampfhubschraubern, stoßen von fünf Seiten auf die Tamilen–Hochburg vor. Zuvor hatten die Inder mehrere Stellungen der „Befreiungstiger von Tamil Eelam“ (LTTE) im Gebiet um die Stadt eingenommen. Nach Ansicht militärischer Beobachter suchen die Inder mit ihrer großangelegten Offensive jetzt eine rasche Entscheidung im Kampf mit den rebellierenden „Befreiungstigern“. Der Konflikt hat nach jüngsten Angaben indischer Diplomaten bisher auf seiten der Guerillas mindestens 250 Tote und auf indischer Seite 34 Tote und rund 150 Verletzte gefordert. Andere Angaben sprachen von über 300 Toten bei den aufständischen Tamilen, darunter auch zahlreiche Zivilisten. Der Führer der „Befreiungstiger“, Velupillai Prabhakaran, hat unterdessen angeblich die Wiederaufnahme von Verhandlungen angeboten, falls die indische Armee ihre Offensive gegen die „Tiger“ im Norden Sri Lankas beende - so der Führer der südindischen Tamilenpartei DMK, Karunanidhi, am Dienstag in Madras. Das Angebot sei in einem Brief enthalten, den er aus Jaffna erhalten habe. Unterdessen verstärkten die LTTE–Guerillas ihre Attacken in der Gegend um die Stadt Trincomalee im Osten Sri Lankas. Nach Meldungen des staatlichen Rundfunks griffen sie in der Stadt Muttur eine Kaserne der indischen Truppen sowie die örtliche Poli zeistation an. Eine Tankstelle und rund 50 Häuser und Geschäfte der vorwiegend moslemischen Einwohner von Muttur gingen in Flammen auf. Bei den Kämpfen in Muttur sollen laut Rundfunk 50 Guerillas und 16 indische Soldaten getötet worden sein. Sri Lankas führende Regierungszeitung Daily News rief unterdessen in einem Leitartikel dazu auf, den „Terrorismus“ der tamilischen Guerilla im Norden des Inselstaates „auszurotten“. Der LTTE dürfe kein Pardon gegeben werden.

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