: Im Durchschnitt
BILDUNG Eine Studie zur Jugendgewalt bescheinigt Bremen gute Werte, zeigt aber auch, wo es hapert
Jugendliche in Bremen erleiden zwar Gewalt in und außerhalb der Familie und wenden Gewalt gegen andere an, sind aber nicht öfter betroffen oder häufiger Täter als in anderen deutschen Großstädten. Das ist das Ergebnis einer repräsentativen Stichprobe, die der Hamburger Kriminologe Peter Wetzels im Auftrag des Innensenators und der Bildungssenatorin erstellt hat.
Bildungssenatorin Renate Jürgens-Pieper (SPD) äußerte sich erfreut darüber, sie bekannte, dass sie „überrascht“ sei – und deutete an, dass sie Schlimmeres erwartet hätte. Die Studie erfüllt somit ihren Zweck, soll sie doch Aufklärung darüber liefern, wo vorbeugende Maßnahmen gegen Jugendgewalt ergriffen werden müssen. Die Studie ist Teil des Handlungskonzeptes „Stopp der Jugendgewalt“, an dem die Ressorts Inneres, Bildung, Jugend und Soziales und Justiz beteiligt sind, in zwei Jahren soll sie wiederholt werden.
Durchschnittliche Gewalterfahrungen bedeuten allerdings, dass nur knapp die Hälfte der 2.831 befragten Schülerinnen und Schüler keine Gewalt erlebt haben. Häufigste erlebte Gewalthandlung war Hänseln, elf Prozent der Jugendlichen werden sogar ständig verbal drangsaliert, das entspricht einer Anzahl von zwei SchülerInnen je Klasse.
Die Studie gibt auch Auskunft über Schulschwänzen. Auch dort liegt Bremen eher unter dem Bundesdurchschnitt, gleichwohl machte Jürgens-Pieper dort ein vorrangiges Handlungsfeld aus: 21 Prozent der Jugendlichen, die wegen unentschuldigter Fehlzeiten von zehn und mehr Tagen pro Schulhalbjahr zu den „massiven Schulschwänzern“ zählen, bekommen in der Schule keinerlei Reaktion auf ihr Fehlen. Das fand die Senatorin so bedenklich, dass sie mit Schulleitungen, Personalräten sowie Eltern- und Schülervertretungen „wirkungsvolle Modelle erarbeiten“ möchte, um „dem Schulschwänzen nachhaltig“ zu begegnen.
Eine Möglichkeit soll die langsame Wiedereingliederung der Häufigschwänzer in den Schulalltag über regionale Beratungszentren sein, die in Bremen im kommenden Jahr zur Unterstützung der Schulen eingerichtet werden sollen. FEZ