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Ikeaverbot in Marokko: Es ist auch nicht alles schlecht am Islam

Seit Islamkritiker ein Trendberuf wie Waxingstudiobetreiber oder YouTuber ist, wird ständig an dieser Religion herumgekrittelt. Da sollte man auch einmal auf das positive Wirken ihrer verbotsfreudigen Diener hinweisen. „Marokko verbietet in letzter Sekunde Eröffnung von Ikea“, tickerte AFP gestern. Well done, hochwürdige Korangelehrte, die Ihr Euch sicherlich auf Geheiß Eures Königs über den gottlosen Katalog der Kuffar-Schreiner beugtet und den Allerbarmer anflehtet, Euch lieber mit Blindheit zu schlagen, als einen weiteren Blick auf die Pressspanausgeburten der Hölle werfen zu müssen. Ihr habt nämlich recht, verehrte Fatwen­furzer: Wer Schreibtische aus mies furnierter Pappe baut und „Leksvik“ nennt, ist haram und hat ewige Verdammnis verdient. Wer Schubladen macht, die am ersten Tag klemmen, am dritten Tag aber auseinanderfallen, soll des Todes sterben. Das Verbot war doch wegen der Religion? Oder, Marokko? Denn damit, dass die schwedische Regierung plant, die Spalter-Republik Westsahara anzuerkennen, hat Euer gottgefälliges Ikeaverbot sicher rein gar nichts zu tun.

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