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Archiv-Artikel

Ignoriert und abgewiegelt

betr.: „Prügel für den Schulsenator“, taz vom 1./2. 4. 06

Seit Jahren sind der Schulaufsicht Neukölln die Probleme in den Nordneuköllner Schulen bekannt, weil Schulen mit Briefen auf die schwierigen Bedingungen aufmerksam gemacht haben. Anstatt inhaltlich zu diskutieren, mit den Schulleitungen Handlungsstrategien zu entwerfen und diese dem Senat vorzulegen, wird ignoriert und abgewiegelt. Kritische Lehrer/innen und Schulleitungen werden zurückgepfiffen und gemaßregelt. Wenn dann den Berliner Schulleitungen Sprechverbot erteilt wird und Missstände nicht benannt werden dürfen, muss man sich nicht wundern, wenn in den Schulen ein Klima der Resignation und des mangelnden Vertrauens gegenüber der Schulaufsicht und dem Schulsenat entsteht.

Hinzu kommt, dass man dem Lehrerkollegium, dem wichtigsten pädagogischen Gremium in der Schule, mit dem neuen Schulgesetz – trotz aller Proteste der Lehrerschaft und der GEW – wichtige Entscheidungsmöglichkeiten genommen und damit die Kompetenz der Lehrer/innen untergraben hat. Ein Schulsenator, der selbstherrlich und realitätsfern regiert und nicht begreift, dass eine gute Schul- und Bildungspolitik nur möglich ist, wenn man die Probleme an der Basis ernst nimmt und die Erfahrungen von Lehrern und Lehrerinnen demokratisch in Entscheidungen einbezieht, muss sich nicht wundern, wenn das Fass irgendwann überläuft.

Hochachtung vor den Kolleginnen und Kollegen der Rütli-Schule, die sich gegen diese Politik zur Wehr setzen und nicht länger gewillt sind, diese verfehlte und ignorante Bildungspolitik auf ihrem Rücken austragen zu lassen. (Name ist der Redaktion bekannt)