piwik no script img

Idigow und Udugow protestieren

■ Russische Angriffe, Tschetschenen gesprächsunwillig

Moskau/Grosny (AFP) – Als Reaktion auf die jüngsten Gefechte in Tschetschenien und auf die Bombardements russischer Kampfflugzeuge am Donnerstag haben zwei hochrangige Vertreter der tschetschenischen Unabhängigkeitskämpfer gedroht, alle Verhandlungen mit Moskau auszusetzen.

„Aus unbekannten und unverständlichen Gründen bringt uns Rußland in eine Lage, die eine Fortsetzung des Friedensprozesses einfach unmöglich macht“, sagte gestern der Präsident des tschetschenischen Parlaments, Achiat Idigow. Zuvor hatte der Sprecher des tschetschenischen Präsidenten Dschochar Dudajew, Mowladi Udugow, erklärt, die tschetschenische Delegation breche jeglichen offiziellen Kontakt mit der russischen Seite vorübergehend ab.

Am Mittwoch hatten die ersten tschetschenischen Unabhängigkeitskämpfer dem im Juli geschlossenen Militärabkommen mit Rußland entsprechend damit begonnen, ihre Waffen abzugeben. Nach Angaben eines Reporters bombardierten dann am Donnerstag russische Flugzeuge tschetschenische Stellungen in Roschni-Tschu 60 Kilometer südöstlich von Grosny. In der Nacht zum Freitag wurden bei Gefechten zwischen der russischen Armee und tschetschenischen Rebellen sieben Russen verletzt. Interfax meldete gestern, russische Einheiten hätten Angriffe der Rebellen mit Maschinengewehren und Panzerfäusten erwidert. Durch einen Bombenanschlag wurde in der Nacht zum Freitag das Elektrizitätswerk der tschetschenischen Hauptstadt Grosny beschädigt. Dennoch kamen der tschetschenische Generalstabschef Aslan Maschadow und der Kommandeur der russischen Truppen in Tschetschenien, Anatoli Romanow, nach Angaben des Radiosenders gestern in Grosny zusammen.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen