■ Von Stahl fühlt sich rehabilitiert: „Ich war Schnarris Bauernopfer“
Köln (AP) – Der ehemalige Generalbundesanwalt Alexander von Stahl fühlt sich nach eigenen Worten durch den Abschlußbericht zu Bad Kleinen rehabilitiert. Die Fehler seiner Behörde bei dem Einsatz gegen RAF-Terroristen im Juni letzten Jahres „waren absolut läßlich und unvermeidbar“, sagte Stahl dem Kölner Express. „Die Öffentlichkeit wollte sofort informiert werden“, erklärte er. Die Übermittlungsfehler hätten die weiteren Ermittlungen nicht behindert. Er habe damals nicht verstanden, warum „die Justizministerin dem Druck so schnell nachgegeben hat. Ich war offenbar das notwendige Bauernopfer“.
Laut Abschlußbericht der Bundesregierung hatte bei der Festnahme der mutmaßlichen Terroristin Birgit Hogefeld in Bad Kleinen ihr Komplize Wolfgang Grams den Polizisten Michael Newrzella und dann sich selbst erschossen. Die Order zum Zugriff war allerdings vom damaligen Generalbundesanwalt persönlich gegeben worden. Es habe sowohl beim Polizeieinsatz als auch bei der Unterrichtung der Öffentlichkeit Fehler gegeben, sagte Bundesinnenminister Manfred Kanther am Mittwoch in Bonn. Justizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger machte deutlich, daß sie keine Änderung der Kompetenzen des Generalbundesanwaltes für erforderlich halte. Sie verteidigte ebenso ihre Entscheidung, von Stahl zu entlassen.
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