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Ich halte viel von Ökostrom

betr.: „Hat Ökostrom eine Chance?“, taz vom 2. 11. 00

Dass die Betreiber von konventionellen Kraftwerken auf Ökostromanbieter nicht gut zu sprechen sind, ist aus deren Sicht als ehemalige Monopolisten verständlich. [...] Wären die Vergütungen, die die Netzbetreiber für Ökostrom zu zahlen haben, tatsächlich so hoch, sie würden doch selber Ökostrom herstellen.

Allerdings halte ich von dem Projekt Ökostromvertrieb an den Endverbraucher nur sehr bedingt etwas. Der größte Kostenanteil sind dabei die nach meiner Meinung völlig überhöhten Durchleitungsgebühren, die wieder nur den Schmutzstromherstellern zu Gute kommen. Wer etwas zum Ausbau der erneuerbaren Energieerzeugung tun will, kann besser direkt in entsprechende Projekte investieren durch Beteiligung oder Aktienkauf. Dann ist man sich ziemlich sicher, dass diese Energieform auch wirklich ausgebaut wird.

Ich bin der Meinung, dass durch das EE-Gesetz sehr wohl eine Energiewende erreicht werden kann, aber nicht durch Ökostromvertrieb. So viele Idealisten gibt’s nun mal nicht!

Im Übrigen denke ich, dass der Schutz der Erdatmosphäre eine Gemeinschaftsaufgabe ist, die man nicht Einzelnen aufbürden kann. WOLFGANG KORTLANG, Mönchengladbach

Ich halte schon sehr viel vom Ökostrom. Dass der aber getrennt abgerechnet, also nur von Ökowilligen bezahlt werden sollte, ist Unsinn. Schließlich profitieren alle von sauberen Kraftwerken.

Interessieren würde aber schon einmal, wie hoch denn die Leitungs- und Verteilungskosten an den Gesamtkosten überhaupt sind. Dann könnte man nämlich überlegen, ob es immer sinnvoll ist, den Strom über weite Entfernungen überhaupt zu transportieren, oder ob sich, vor allem im Kleinverbrauch, nicht örtliche Kleinkraftwerke besser rechnen.

Eine weitere, eigentlich selbstverständliche Forderung an wirklich grüne Politik wäre, auf Ökostrom nicht noch Energie- beziehungsweise Ökosteuer zu erheben, sondern seine Erzeugung mit den Einnahmen aus der Energiesteuer zu subventionieren. Nicht, wie derzeit noch geübt, die Kohlekraftwerke (sog. Kohlepfennig) so fördern, dass die den Strom zu Dumpingpreisen anbieten können. [...] MANFRED FRANZ, Radefeld

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